Mittwoch, Oktober 09, 2013

Was ich an meinem Beruf mag

Heute, als ich kurz vor dem Heimgehen auf dem Rückweg aus dem Produktionsbetrieb in mein Büro war und keine Lust hatte, auf den launischen Lift zu warten, bin ich, und das mache ich vor lauter Stress und Zeitdruck in den letzten Wochen leider viel zu wenig, die Innentreppe im Betrieb nach unten gewandert, habe hier in eine Zentrifugenkabine geschaut, da in einen 6-Kubikmeter-Kessel, in dem Kristallsuspension rührt, dort mit meiner seit neuestem LED-Taschenlampe in ein Kugeltrocknermannloch geleuchtet (ja, wir haben überall schwenkbare Schauglaslampen, aber das erinnert mich an meine Anfangszeiten im Pilotbetrieb, wo ich erst lernen musste, in welchem Winkel man in einen Kessel leuchten muss, um überhaupt was zu erkennen) wo mehrere 100kg Wirkstoff getrocknet werden. Und dann wusste ich auf einmal wieder, warum ich meinen Job so sehr gerne mag: nicht wegen der Planungs-, Strategie-, Kontakt- und Greenbelt-Projekt-Meetings, nein, weil wir wirklich handfest produzieren. Ich kann genau sagen, was in den 5500 Litern Reaktionsmasse da gerade passiert, ich kann sagen, ob wir auf einem guten Weg sind, und wann das Endprodukt fertig ist. Ich sehe unten die gefüllten Fässer (in der grossartigen Farbe, die genau wie Mint Apple Candy von Essie aussieht), und weiss: ich war dafür verantwortlich, dass das das hier so geklappt hat. (und ja, ich bin auch dafür verantwortlich, wenn es nicht klappt und wenn man sich ins Gedächtnis ruft, dass der Warenwert, der da im Moment in den Anlagen rührt, dem Wert von mehreren Einfamilienhäusern entspricht, dann schiesst auch wieder das Adrenalin durch die Adern, aber ja, auch das gehört zum Thrill des Jobs).

3 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Oh ja, ich weiß genau, was du meinst.

Ich biete zwei 60 m³ Fermenter, Chromatographiesäulen, die zu den weltweit größten ihrer Art gehören und am Ende füllen wir weißes Pulver für viele zig tausend Euro in Fässer ab. Und ich kann all das in Minimaßstab nachfahren :-)

stahldame hat gesagt…

Ein Green Belt, soso ;-)

Frau Brüllen hat gesagt…

oh, ich bin nur gezwungenermassen whitebelt. bin kein fan von six sigma, wie es bei uns praktiziert wird. aber zuarbeite zu greenbeltprojekten darf/muss hier jeder.