Mittwoch, November 07, 2012

Kleines Fitzel, grosse Wirkung

Ich sass also heute gegen 8 in unserer allmorgendlichen Betriebssitzung, wir diskutieren über Produktionsplan, Mitarbeitergespräche, technische Probleme und so, da bemerke ich ein kleines Hautfitzel unterhalb meiner Nase. Ich zupfe es also ab (ich HASSE lose Hautfitzel ;-)) und kurz danach läuft es. Warm, rot, meine Lippe runter. Ich fange also an, rumzuwischen, habe aber natürlich keine Taschentücher dabei, ausserdem will ich das ganze natürlich unauffällig regeln, und noch ausserdemer keine GMP-Dokumente, die mindestens 15 Jahre aufbewahrt werden müssen und allen Inspektoren, die sie sehen wollen, gezeigt werden müssen, mit Blut verschmieren. Relativ bald war aber klar, dass ich das mit normalem Wischen und auch noch unauffällig auf gar keinen Fall hinbekomme. Ich habe also mit einem ca 1 Quadratmillimeter Hautfitzel ein Blutbad ausgelöst, das man eher nach einem Schlag auf die Nase erwartet hätte. Meine Kollegen haben mir erst ein Küchentuch gereicht, mich dann aufs Klo geschickt (Juppie, es gibt da im Bau nur Herrentoiletten, ich habe mir trotzdem ein Stück Papierhandtuch geholt, obwohl die Kabine besetzt war ;-). Immerhin war das Pissoir nicht belegt), zhhhhh, und dann war das Thema "unauffällig" natürlich gegessen. Es war fast so peinlich wie seinerzeit der Gelstift in der Vorlesung, weil, mal ernsthaft: wer verblutet denn fast an einem Hautfitzel?
Arbeit sonst so: superst. Immer noch. (Gewundert habe ich mich schon ein bisschen, wie ausdauernd und begeistert sich 10 ausgewachsene Mannsbilder auf einem Haufen während einer Schulung, die immer wieder mal die Ausdrücke "Zipfel", "Gummi", "reingreifen" und "drüberziehen" enthielt, beömmeln können. Ich kam mir vor wie unter einer Horde 10Jähriger ;-). Keine Ahnung, ob sie mehr oder weniger ausufernd Spass gehabt hätten, wenn ich als einzige Frau nicht dabei gewesen wäre)

5 Kommentare:

einfachich hat gesagt…

ojeoje.

in den unangebrachtesten momenten, passieren die unnötigsten dinge. blieben wenigstens die GMP dokumente heil? ;-)

ich hoffe du konntest ohne blutkonserve wieder heim :)

ichbindiegute hat gesagt…

*gg*

Großartig! Genau sowas passiert mir auch. Und dann denke ich immer: das kann auch nur MIR paaieren. Ist aber gar nicht so! Danke dafür! :-)

Ich hasse auch Hautfitzel. Oder verirrte Haare. Das provoziert auch schonmal minutenlanges Zupfen. Fast zwanghaft.

Mlle Différentielle hat gesagt…

Kommt mir bekannt vor...
Erste Sitzung mit mit neuem Chef und ChefChef: Meine Kontaktlinse springt spontan raus. Ich hab dann einfach nonchalanter Weise mal getan, als sei das völlig normal, wenn man sich besagte Linse wieder ins Auge pfriemelt mitten in der Sitzung.

Was die Männer betrifft: Ich habe schon oft das Gefühl, dass meine weibliche Präsenz sie dazu anstachelt, zweideutiger zu werden. Wenn ich nämlich hinten im Saal sitze und sie mich vergessen, können sie auch normal tun.

Anonym hat gesagt…

also, zum Thema kleine und große Buben: Ich habe mal gehört, dass in Männerteams bewußt EINE Frau eingesetzt wird, damit die Buben keinen Spaß mehr haben bei ihren "Zipfelspielen". Besonders bei Kundenterminen wird diese Strategie verfolgt.

Anonym hat gesagt…

Liebe Frau Brüllen,

das ist mir vor etlichen Jahren auch mal passiert. Ich war in N.Y. und habe dort bei einer Freundin übernachtet und zwar gemeinsam in einem Bett. Kurz vor dem einschlafen bemerkte ich einen Zipfel im unteren Nackenbereich, zupfte in ab und schlief ein.
Geweckt wurde ich durch das hysterische Geschrei meiner Freundin. Von mir umbemerkt blutete die zipfelverlustige Stelle aus und da ich meiner Freundin den Rücken zugekehrt hatte, dachte diese ich sei neben ihr im Bett ermordet worden....das ganze T-Shirt war voller Blut. Fand ich auch sehr seltsam damals...

Katrin
(eine langjährige, treue Leserin deines Blogs)