Dienstag, April 14, 2009

Osterspaziergang kann ja jeder

Ein Osterspaziergang (am Ostermontag) im Kreise der Familie ist doch etwas wunderschönes. Besonders, wenn das Wetter traumhaft ist, die Kindelein gut gelaunt (bzw. schläfrig), die Eltern milde gestimmt etc..
Ziel war schnell klar: die Langen Erlen, da der Hübsche diese Woche die Fahrradsaison wieder einläuten will und dementsprechend noch ein paar gebügelte Hemden im Büro, das ja praktisch auf dem Weg liegt, vorbeibringen kann. Ausserdem hat der Hübsche ja jobbedingt einen Parkplatz in einem Parkhaus, das zwar nicht besonders nah an seinem Büro liegt, dafür aber nah an den Langen Erlen.
Osterspaziergang: wunderbar, schönes Wetter, Spielplatz, Eis, Minizoo, Baby im Tragetuch, Grosser mit dem Laufrad, nur einer der Erwachsenen vollgekotzt.

Das gewisse Etwas bekommt so ein Osterspaziergang aber erst dann, wenn man müde gelaufen und hungrig auf die Grillwurst und das Stockbrot daheim vor der Parkgarage steht und der Ehemann feststellt, dass er seinen Firmenausweis, der die einzige Möglichkeit darstellt, wieder in das Parkhaus zu kommen, im Auto liegengelassen hat (das ja eben hinter den Parkhaustüren steht).
Während Frau Brüllen also sich selbst und die müden Kinder (eines schläft, Gottseidank) bei Laune hält ("Mensch, Little Q., das wird spannend. Vielleicht kommt jemand raus aus dem Parkhaus, da müssen wir gut aufpassen und sofort reinsausen, damit die Tür nicht wieder zufällt (übrigens sehr unwahrscheinlich, das Parkhaus war nämlich feiertagsbedingt total leer...) Oder noch besser: vielleicht fahren wir erst mit dem Bus zum Bahnhof und dann mit dem Zug und nochmal mit dem Bus heim und die Mami holt das Auto dann morgen früh ab."), telefoniert Herr Brüllen die für den Notfall angegebenen Telefonnummern ab: Porte ist nicht besetzt, ein Rundgang über das Gelände um evtl. besetzte oder ungesicherte Schlupfwege in das Parkhaus zu finden, bleibt erfolglos, also wird die ominöse "Alarmzentrale" angerufen.
Anscheinend ist der Hübsche der erste, der diese Nummer jemals wählt. Die Leute am anderen Ende wissen nichts von

  • ihrer Tätigkeit als Alarmzentrale,
  • dem Parkhaus,
  • der Firma, für die wir arbeiten (ist ja auch schwierig, unsere alte Firma wurde am Gründonnerstag um 16:00h endgültig von einem Riesen geschluckt. Rechtzeitig vorher hat sie aber noch die Zusammenarbeit mit der Alarmzentrale gekündigt. Der neue Riese hatte in seinen ersten paar Stunden Firmenbesitzerdasein anscheinend wichtigeres zu tun, als die Parkhausalarmzentrale über die neuen Besitzverhältnisse zu orientieren)
und haben auch wenig Lust, ihre Feiertagsruhe zu unterbrechen.
Nach knapp 40 Minuten kommt jedoch ein rettender Engel von dort, der uns den Einsatz nicht mal bezahlen lässt, weil er "eh grad in der Gegend war" (fragt sich nur wo... in den Langen Erlen?), und wir können endlich heim, Richtung Würschtlgrill.
(Und ich bin stolz: keiner hat gemotzt oder geschimpft, nur allgemein geflucht und der Osterfriede wurde gewahrt.)
Und noch froher bin ich, dass ich heute, nach nur drei Stunden Nachtschlaf (und die nicht mal am Stück) NICHT mit Bus/Zug/Bus in die Stadt gurken muss, um das Auto aus dem Parkhaus zu fischen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Frau Brüllen, sie sind gut drauf, lassen sie sich das gesagt sein :-)
Ich lese jetzt schon eine ganze Weile mit und finde ihre beschwingende Art des Schreibens und Lebens Klasse. Toll!

das Miest hat gesagt…

Aber wollen wir wetten: Das passiert dem Hübschen nie, nie wieder :-).
Schön, dass Sie es alle so friedvoll und gelassen nehmen konnten. Erfahrungsgemäß bringt aufregen genau gar nichts, was in solchen Situationen allerdings manchmal schwer zu erinnern ist.