Donnerstag, Januar 11, 2018

Work-life-balance, Lesen, Lernen und ein Trick

Ich habe entgegen meiner nicht ganz so ehernen Regeln gegen aus dem Ruder laufende Work-Life-Balance gestern abend um 11 aus Gründen* noch ein Email an einen mittelgrossen, recht wichtigen Verteiler geschickt. Das war insofern recht geschickt, weil bei der einen Hälfte des Verteilers der Zeitpunkt der Mail den Inhalt dann doch in den Schatten stellte ("When I received your email last NIGHT, I was afraid, something really  blew up!"), die andere Hälfte hatte von einem anderen Projekt praktischerweise noch blödere Nachrichten bekommen, so dass meine relativiert wurden. Glück gehabt!


Auf dem Weg zur Arbeit habe ich in meinem aktuellen Buch (Affiliatelink) leise (sic!) schmunzelnd einen Absatz über einen Uber-Tesla gelesen.



Zum dritten Mal in relativ kurzer Zeit übrigens (also: nicht immer Uber, aber halt über (höhö) Tesla), nämlich noch hier (Affiliatelink) und irgendein anderer, ansonsten echt belangloser Thriller, in dem aber das Wort "Telsajüngling" vorkam, das das Verkaufspersonal halt schon sehr gut beschreibt.


Dann war ich heute morgen also bei einem Info Meeting, das mich ein bisschen zurückkatapultierte in meine Zeit in der Entwicklung damals, da wurde ich fast ein wenig nostalgisch (und bin eigentlich recht froh, dass ich mich mittlerweile mit anderen Dingen beschäftige), wozu sicher auch die Umgebung beitrug: ein kleiner schratteliger Hörsaal, der vermutlich bei allen Renovierungen seit 1970 vergessen wurde, weil er in der hintersten Ecke auf einem Halbstock ist. Kaum zu glauben, dass es sowas auf unserem cleanen, weiss-glas-geölter Eichenboden-Areal überhaupt gibt.


Mein jobbedingtes Deetektivspielen kommt auf einen neuen Level: es geht um physisch in Bergwerksstollen oder aufgelassenen Armeebunkern archivierte Dokumente in den USA. Ich brauch die und ich bin sehr gespannt, wie ich die bekomme. Einen Scan? Einen Container vo unsortierter Schachteln voller Ordner und Papier? Die Koordinaten für den Treffpunkt, wo mir die Augen verbunden warden und ich in einem Militärjeep zu dem gut getarnten Eingang des Stollens gebracht werde und dann selber suchen darf?


Mittagessen war dann mal wieder interessant, es gab was, was es noch nie gegeben hatte, nämlich Rote-BeeteKartoffel-Taler mit Lauch (Lauch, my love!) und Salat. Ich habe ja bisher noch KEINE Art Rote-Beete-Zubereitung gefunden, die ich mag (danke, ich brauche auch keine Tipps, ich muss nicht alles mögen), aber das hat wirklich gut geschmeckt, nicht nur wegen des Lauchs. Vong Aussehen her allerdings eher wie Taler aus gehacktem rohem Herz oder Lunge. Schwierig. Vielleicht eher was für ein Halloweenbuffet.


Am Nachmittag dann wurde ich in meinem eigentlichen Büro mit "Da isses ja, unser Stockwerksünneli" begrüsst und das klingt ja mal netter als Klassenclown.


Weiterwerkeln, merken, dass das kanadische Wetter Einfluss auf unseren Produktionsplan hat, der mitreisende Kollege hat uns einen Limousinentransfer vom Flughafen zum Hotel in Hyderabad organisiert und weil Little Q. grad "How I met your mother" anschaut, musste ich sofort an Ranjit denken, dann habe ich brutal krass genetzwerkt und mir einen neuen Kontakt im Site Engineering aufgetan, weil ich Hintergrundinfos über Conical Screw Dryer (Doppelkonusschneckentrockner) brauchte, dafür wurde ich dann aus spontanem Interesse über "Wie geht eigentlich so ein Tech Transfer?" ausgefragt, und das war dann echt cool: 15 Minuten im 29. Stock und zwei Leute haben was gelernt.


Selbstbeweihräucherung: Ich bin ja noch ein bisschen stolz auf eine, wie ich finde, ganz schön gute Idee von mir: Wie Sie wissen, bestelle ich ja das eine oder andere bei Amazon. Und ich bin noch nicht 100% hinter die Versandkosten (nicht nur in die Schweiz, das ist ja eh eher so Willkür) gestiegen, weil ganz oft steht da: "Qualifiziert für kostenlosen Versand" und dann bestellt man das und es kostet, keine Ahnung, 4.51€ Versand. Bevor Sie jetzt alle lossausen und mir die entsprechende Stelle in den AGBs oder wo auch immer raussuchen  lassen Sie es gut sein, ich habe den perfekten Trick (Hack, wie man ja heute sagt) rausgefunden: Bücher sind nämlich immer versandkostenfrei und auch alles (jajajaja, ich weiss, Sie kennen bestimmt eine Ausnahme, aber das muss ich nicht wissen), was damit zusammen bestellt wird. Weil ich ja bis auf Reiseführer und Kochbücher keine Bücher mehr für mich und uns kaufe, weil wir alle wegen "Wo soll das denn alles hin?" praktisch nur noch Kindle lesen, war das bisher auch nicht die perfekte Lösung, bis ich von diesem Buch (Affiliatelink) erfuhr. Ich habe es mir selber zum Geburtstag gewünscht und finde es richtig toll! Und ich habe beschlossen, dass jedes Mädchen, bei dem die Jungs im nächsten Jahr zum Geburtstag eingeladen sind, das geschenkt bekommt. Und weil grad keine Einladung vorlag, als ich dringend die neuen Flaschennupsis für die Trinkflaschen und die neuen Sodaclub-Flaschen bestellen musste, habe ich es mal auf Vorrat mit bestellt. Zwei Tage später kam die Einladung zur Party von Little L.s Schonseitimmer-Freundin, und wer ist jetzt gut vorbereitet? Genau.




* Der Inhalt sind nicht wirklich gute Nachrichten, bei denen wir uns gestern nachmittag auf eine Kommunikationsstrategie geeinigt hatten, die jedoch dann von einem Chef  gestern nach zmindest einem Dienstschluss direkt nach ganz oben weitergegeben wurden. Ich wollte auf gar keinen Fall, dass der Verteilerkreis ohne Hintergrundinfo und gefühlt kalt erwischt via Flurfunk davon erfährt oder aber beim Oberstchef zum Rapport antraben muss. Auf der anderen Seite hatte ich heute morgen ein sehr frühes Meeting und je nach Stau war ich mir nicht sicher, dass ich es noch vorher schaffen würde, die Email rauszuschicken. Also: Abends.

4 Kommentare:

Lesefreude hat gesagt…

Dies habe ich vor kurzem gelesen, neben der Geschichte wer nun eigentlich die Glühbirne erfunden hat spielt auch ein gewisser Hr. Tesla eine größere Rolle. Kann es nur empfehlen:

https://www.amazon.de/letzten-Tage-Nacht-Graham-Moore/dp/3847906240/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1515702768&sr=8-1&keywords=graham+moore

Anonym hat gesagt…

Darf ich fragen, warum das Buch nur die Mädchen geschenkt bekommen? Wäre doch auch eine super Lektüre für die Söhne, oder?
Herzlich, Maria

Frau Brüllen hat gesagt…

@Maria: Ich habe mit diesem Kommentar tatsächlich gerechnet. Und die einfache Antwort ware: nein, darfst du nicht.
Die längere Antwort: wenn mit "die Söhne" meine gemeint sind: die lessen das eh, es ist ja in unserem Haus vorhanden.
Falls die Frage lautet, warum ich das nicht auch anderen Jungs zum Geburtstag schenke, wäre meine Antwort: da beisst sich die Katze ein bisschen in den Schwanz, oder? Wenn man ein Buch über weibliche Rolemodels macht und ds Buch "xyz for girls" nennt, dann ... hat man sich das ein bisschen selber zuzuschreiben, wenn das nicht als Standardwerk auf Jungs-Nachttischen auftauchen wird. Finde ich auch nicht schlimm, ich finde es schon grossartig genug, wenn Mädchen starke Frauen als Vorbilder bekommen.

Anonym hat gesagt…

Dafür, dass ich gar nicht fragen durfte, eine sehr lange Antwort, danke. Ich hänge übrigens auch sehr an dem Titel. Bin gerade dabei, das Buch für einen Kindergeburtstag einzupacken für einen Jungen und frage mich, wie ich es so erklären kann, dass es das Geburtstagskind auch "cool" findet.Geburtstagsgeschenke, die erst lange erklärt werden müssen, sind nämlich eigentlich doof, finde ich. Mich piepst es schon sehr an, dass der Titel so ist, wie er ist.
Maria