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Samstag, Mai 06, 2017

"Langsam reiten, Cowboy!"

Heute waren der Hübsche und ich kinderlos in Basel unterwegs (Samstag nachmittag, strömender Regen, klar: Pfadfinderübung!). WIr hatten drei verschiedene Stationen: Uhrenladen (und das ist Understatement, in Basel und ich nehme an, überhaupt in der Schweiz und vermutlich der ganzen Welt sind Uhrenläden ja eher Juweliere und Uhrenläden in einem und es geht auch nicht um eine Swatch, sondern .. nun ja), Buchladen (Geburtstagsgeschenk für Q.s Freund besorgen) und Sephora (mein finanzieller Ruin irgendwann).
Woe gesagt: es schüttete und als als wir im Eingang des Uhrenladens unseren Schirm ausschüttelten, wurden wir von 4 gebadeten Mäusen aka Pfadfindern (einer anderen Abteilung) angesprochen, die sich mit einem Tablett voller feuchter Muffins und Sandwiches dort untergestellt hatten:
"Grüeziwohl, möchten Sie vielleicht Sandwiches kaufen? Damit würden Sie unser SoLa finanziell unterstützen."

Und weil ich eh ein leichtes Rumoren in der Magengegend verspürte und an unsere eigenen nassen Kinder denken musste (die sich mit einem zeitreisenden Osterhasen und der Dimensionspolizei herumschlagen mussten), meinte ich:
"Ach, schau an, cool, unsere Kinder sind auch in der Pfadi. Klar kaufen wir Sandwiches von Euch, wenn ihr kurz warten könnt. Wir gehen schnell in den Laden und wenn wir fertig sind, dann schauen wir mal, was ihr da Feines habt."
Ich dachte ja naiverweise, damit ware alles gesagt, aber nein. Einer der nassen Jungs schaute auf uns, in den glitzerigen Uhrenladen und das grosse Rolex-Schild obendrüber und meinte: "Sie kaufen jetzt eine Rolex? Und SIE WOLLEN IN DER PFADI SEIN? WIE GEHT DENN DAS ZUSAMMEN?"
Ich muss gestehen, ich war etwas perplex. Weil erstens: was geht den das an? zweitens: woher will er wissen, dass wir da drin eine Rolex kaufen (taten wir btw nicht)? Drittens: Und nicht die Batterie unserer Swatch wechseln lassen (haben wir nicht)? oder viertens Ohrringe als Taufgeschenk für ein Patenkind kaufen würden (was ich in eben dem Laden schon gemacht habe)? oder um eine Spende für notleidende Kinder oder da SoLa unserer eigenen Pfadikinder bitten würden (haben wir auch nicht)?
Und ausserdem: was um alles in der Welt soll das? Ich habe ihm 10 Sekunden vorher gesagt, dass ich gleich mit Freuden zwei seiner feuchten Muffins oder Sandwiches kaufen würde. Was genau erwartet er sich von so einer Frage? Dass ich sage: "Ach, jetzt wo du es sagtst: "ich brauch keine Rolex, hier sind (keine Ahnung) 10000 CHF, ich hoffe, das reicht für ein Sandwich, viel Spass im SoLa!""?
Was der Hübsche gesagt hat: "Jetzt aber mal langsam reiten, Cowboy!" und ich habe gesagt: "An Deiner Stelle würde ich mal kurz nachdenken, bevor du nochwas sagst."

Seine nassen Kollegen haben ihn schnell weggezogen und ihm "Sei still, Mann!" zugezischt, wir gingen also in den Laden, schauten uns keine Rolex an und ich überlegte die ganze Zeit, ob ich das nasse Sandwich jetzt noch kaufen sollte oder ob ich konsequent bleiben sollte und ihm sagen, dass man, wenn man schon eine Spendenzusage hat, dem Spender nicht noch sagen sollte, dass er alles falsch macht. Der Hübsche vertrat die Meinung: "Die kriegen nix von uns, dann lernen sie, wie man Spenden eintreibt", aber der redet sich ja leicht, der unterzuckert nicht so schnell wie ich.

Auflösung habe ich leider keine für Sie, als wir mit dem Anschauen von keiner Rolex fertig waren, waren die nassen Pfadfinder mitsamt ihren nassen Muffins und Sandwiches nämlich weg und ob sie was gelernt haben, weiss ich nicht.

2 Kommentare:

  1. Ah, endlich die Antwort auf die Frage bei so manchen Blog-Kommentatoren, wie die wohl als Kind waren.

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  2. Sehr schöne Geschichte. Mein Sohn, Pfadileiter hier in Basel, der gestern Mittag noch in der Küche stand, um Kuchen für de Kuchenverkauf zugunsten des SoLa zu backen, meinte nach der Lektüre des Blog-Eintrag: das waren nicht unsere, wir hatten keine Sandwiches... aber die Pfadi (Name der Verfasserin bekannt) haben gleichzeitig Kuchen und Sandwiches verkauft...
    Gehen wir mal davon aus, dass die Jungs gestern was gelernt haben. Und Pfadi sind so ziemlich das Beste, was Kindern hier passieren kann

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