Montag, Januar 16, 2017

„An so an Schmarrn ignorier I ned amol.“

An diese Weisheit meiner Oma musste ich heute morgen mal eine Zeitlang denken. Überhaupt lernt man ja erst so mit der Zeit solche Sprüche schätzen. Ich weiss noch, wie mein allererster Chef (aber der war auch speziell. Ich bin fest davon überzeugt, dass er mich zwar schon auch wegen meiner unglaublichen Fachkenntnis eingestellt hat, aber auch weil ich nicht nur ein grosses Latinum, sondern auch ein Graecum im Portfolio hatte und im Bewerbungsgespräch Ilias UND Odysse im Original zitieren konnte.) sich kaputt gelacht hat, als ich das erste Mal „Wo Gwoid ned huift, huift mehr Gwoid“ als Begründung für einen Versuchsaufbau / Experimentdesign anführte.

„Schau mer amol, na seng ma’s scho.“ ist zwar eher nicht meine Geisteshaltung, aber wenn man sowas sagt, kann man wenigstens so wirken, als wäre man abgeklärt und nicht unendlich zwanghaft.

„Was wahr is, derf ma sog’n“ klingt zwar nach „Wird man doch noch sagen dürfen“, ist dank des ursprünglichen Zusammenhangs (es ging irgendwie …. Gehwege im Dorf, die man nicht bauen könne, weil sie die Strasse so verschmälern würde, dass dann im Winter, wenn auch noch Schneehaufen am Rand wären, keine zwei Mähdrescher mehr aneinander vorbeikommen würden. Was ja so nie passieren wird, weil im Winter keine Mähdrescher fahren, aber, s. Zitat) eher als Bankrotterklärung und Eingeständnis, dass man sich veragumentiert hat, zu verstehen.

„Du hast Recht und i mei Ruah.“ ist ein Spruch, bei dem ich mir ehrlich gesagt schwer tue, ihn über die Lippen zu bringen, weil es zwar eben impliziert, dass der andere alles andere als Recht hat, aber da stehe ich zu selten weit genug über den Dingen, um dem anderen auch nur scheinbar recht zu geben. Meine Ruhe habe ich halt dann auch selten.

„Aufg’stellter Mausdreck“ ist auch noch so ein Oma-Ausdruck, der mir heute wieder in den Sinn kam. (Ein Bild, das ich grossartig finde: ein objektiv gesehen winziges Köttel, das sich, um noch grösser und gefährlicher zu wirken, sich nicht querlegt, wie Mausedreck halt normal so rumliegt, sondern sich auf seine ganze imposante Länge von 1.2mm senkrecht aufrichtet.

"so a kaschperl-theater" als ausdruck des unwillens, ein thema genauso dramatisch zu sehen wie das gegenüber, kann (muss nicht, glauben sie mir, ich habs probiert und beides erlebt) die situation als comic relief entspannen und trifft den aufreger des tages wohl am besten.
Nun ja.

5 Kommentare:

Kleiderschmiede hat gesagt…

Auf'stellter Mausdreck kenne ich auch, wir hatten mal eine sehr kleine Katze und meine Mutter hat sie so genannt (leider blieb die Katze sehr klein und starb bald an Katzenseuche :().

Frau Budenzauberin hat gesagt…

Chapeau, wunderbarst das Nägelchen auf's Köpfchen getroffen! Und das mit dem Mäuseköttelchen scheint mir besonders gelungen. Und wahr.

Queergedacht.de hat gesagt…

Großes Kopfkino: Frau Brüllen kniet auf dem Boden und misst mit einem Lineal die Größe von Mäuseküddeln. Ich mein ja nur, wegen der 1.2 mm.

Ruth P. hat gesagt…

Jetzt hab ich drei Blog Einträge über dasselbe Geschehen, Ereignis, whatever, gelesen, weiß immer noch nicht richtig worum es geht, und muss doch loswerden : who cares?

Sunni hat gesagt…

Mäusdreck, nichts als a Mäusdreck! Weitermachen! Hier kennt man noch das etwas vulgäre "Kunnst mi am A geleck...". Würde auch passen. Und alles andere...a Mäusdreck, auf keinen Fall mehr als 1,2mm! LG Sunni