Montag, August 31, 2015

Wandfarbe junior

Little L. ist zum Klassensprecher gewählt worden. Er hat also die Aufgabe zusammen mit einem Kollegen ihre Klasse im Schülerrat der gesamten Schule zu vertreten.

„Mami, das war so. Erst mussten alle zur Tafel gehen, die gerne Klassensprecher sein wollten. Dann musste jeder zur Frau S. gehen und ihr zwei Namen ins Ohr sagen, von denen man denkt, dass sie das gut machen könnten. Den eigenen durfte man aber nicht sagen. Ich hatte dann die meisten Stimmen und ich weiss von einer, dass sie mich gewählt hat, weil sie nicht richtig geflüstert hat. Wichtig ist als Klassensprecher, dass man vernünftig ist und nicht blöd tut und nicht nur das im Schülerrat sagt, was man selber oder sein bester Kollege will, sondern was die Klasse will. Wenn es zum Beispiel um die neue Wandfarbe im Klassenzimmer geht, und man selber hätte gern blau und alle anderen aber grün, dann kann man im Schülerrat nicht auf einmal sagen, die 1c will blau. Aber die Frau S. hat gesagt, der J. und ich, wir würden das schon gut machen.Und das Schulhaus ist eh noch voll neu, da wird erstmal eh nicht gestrichen.“

Wandfarbe. Blau. Das scheint ein Familienthema zu sein.
(Und ja, ich freue mich wie ein Schnitzel, erstens dass mein zurückhaltendes Kind sich vorne hinstellt und sich das offen zutraut und ja, auch, dass er gewählt wurde, nachdem ja auch schon mal -woanders und von wem anders- moniert wurde, er würde sich sozial nicht einbringen und nur für sich und recht isoliert in der Gruppe sein.)

Sonntag, August 30, 2015

Der letzte Sommertag

Ein bisschen erinnert mich das ganze Gewese um "Jetzt ist der Sommer aber wirklich vorbei" ein bisschen an "So, das ist jetzt die letzte Ladung Wäsche vor dem Urlaub." Da kommen dann meist auch noch ungefähr 13 nach.
Egal: wir haben heute schon wieder so getan, als wäre heute der letzte Sommertag (morgen soll es ja auch nur knapp über 30 Grad werden) und sind erstens unfreiwillig (also: ich) früh aufgestanden, weil der Hübsche ein Sportseminar hatte. Wir haben also auf einer angenehm kühlen Terrasse frischen Hefezopf gefrühstückt, dann eigentlich den Vormittag bis zur Maus versandelt, (uneigentlich habe ich wegen einer unguten Kombination aus, sagen wir, mangelndem Hygienebewusstsein unserer Katze, gesundheitlicher Fehlfunktion ebendieser Katze und eines Deppen, der die Feuerschale unten auf der Terrasse angefeuert hat, ohne die auf dem Balkon oben trocknende Bettwäsche ins wohlriechende Haus zu räumen, insgesamt dreimal neu bezogen, dann einen Rundruf für "Wir brauchen eine Ferienwohnung in Nierstein" an die üblichenVerdächtigen gestartet, Badetasche gepackt, 14 Maschinenladungen Wäsche gewaschen (Sie erinnern sich: die Bettwäsche?) und dann, endlich, sind wir ins Freibad ins Nachbardorf gegangen.
Dort war erstaunlich wenig los, das Wasser hatte grossartig erfrischende 23 Grad, was Little L. erst viel zu kalt war, dann auf einmal hat er sich aber doch reingetraut, direkt vom Sprungturm. Little Q. ist sowieso ein verhinderter Klippenspringer und war schwer beschäftigt. Little L. wurde dann immer mutiger und beim Versuch, ein Spiessli mit Anlauf vom Einser zu machen, ist er richtig schön durch die Luft gesegelt und hat dann einen perfekten Bauchklatscher hingelegt. Fertig luschtig, sozusagen. Er war knallrot und hat bitterlich geweint und dann war es auch wieder gut mit Baden.

Daheim gab es dann Huevos Rancheros (jaja, ich weiss, das ist eigentlich ein Frühstück, aber in Mexiko war es ja auch erst morgens), und Rasensprenger auf den nicht mehr roten Bauch.
So letzte Sommertage könnte es noch ein paar geben!

A photo posted by @prozac74 on

Samstag, August 29, 2015

Kaffee!

Nachdem heute Little Q. die zweite Nacht in Folge wegen Alpträumen und tralalala zu uns kam und ich ihn dann nach langem Wachliegen wieder zurückverfrachtet habe und dann morgens um halb sieben von seinem kleinen Bruder geweckt wurde "Little Q. hat seinen Affen bei euch vergessen, ich hol den mal ab" und heute den ganzen Tag so verkatert unterwegs war, als hätte ich drei Tage durchgefeiert, bin ich mehr denn je verwundert, wie ich die richtig fiesen Schlafentzugzeiten aka bis vor zwei Jahren oder so hinbekommen habe, ohne durchzudrehen, beim Job mit dem Kopf auf den Tisch zu knallen oder im Auto irgendwann einzuschlafen.
Ich bin sehr froh, dass Little Q. (bis vor ein paar Tagen) auf dem Weg zu einem normalen Teenager, der abends bis in die Puppen aufbleiben will und morgens nicht aus den Federn kommt, ist, dass Little L., wenn Wachstumsschmerzen, Vollmond, Neumond, Halbmond, Decke weg, Decke falsch, Freddy Fledermaus weg, Sack Reis in China keinen Strich durch die Rechnung machen, auch ganz gut schläft. Auch ohne kindliche Unterstützung schaffe ich es nämlich kaum noch, eine Nacht ansatzweise durchzuschlafen. Da die Nächte bei mir eh maximal sechs Stunden dauern, ist es nicht direkt hilfreich, wenn man wegen Gedankenkarrussell und schnarchendem Mann nicht einschlafen kann, wenn man wegen dringenden Gedanken wieder aufwacht und dann eh auch gleich der Wecker läutet, so dass sich nochmal Umdrehen gar nicht lohnt.

Heute haben wir es so gemacht, wie man es ja als Frischlingseltern machen soll: sobald das Kind schläft, selber schlafen. Die Kinder schafen natürlich nicht, waren aber heute nachmittag bei den Pfadis (und sind vielleicht heute Nacht müd genug) und so habe ich das Traumwetter Traumwetter sein lassen (ich hätte jetzt eh gern Herbst) und zwei Stunden Schlaf nachgeholt. Herrlisch!

Ach ja: ich glaube übrigens nicht, dass Little Q.s Nachaktivität am neuen Pyjama liegt, den ich noch in der kinderfreien Woche nach einem alten Ottobreschnitt zugeschnitten und jetzt erst fertig genäht habe.


Freitag, August 28, 2015

TGIF

Der Tag startet früh, nämlich um 3:21 mit einem alptraumgeplagten Little Q.. Ja. Q., der 10jährige, über 1.40m grosse und irgendwie so knapp 35kg schwere Little Q. Das hat jetzt natürlich nix damit zu tun, dass man nachts keine Alpträume mehr haben darf oder nicht zum keine Angst mehr haben ins Elternbett kommen darf, aber sagen wir so: mit einem so grossen Gast wirds da eng. Sehr eng.
Ich habe ihn also nach einer Stunde mehr oder weniger Wachliegen wieder in sein Bett (bzw. das von Little L., die beiden teilen sich das breite Stockbettunterteil im Moment) gebracht und dann war ja auch schon fast Aufstehzeit....
Freitag ist ja jetzt mein Homeofficetag, d.h. ich habe am Küchentisch anstatt im Büro mit Jeans, T-Shirt und barfuss, mit exzellentem Latte Macchiato anstatt Bürovollautomatenkaffee Präsentationen bearbeitet, Strategien und Optionen ausgearbeitet, Dokumente mit Irland und USA abgeglichen, historische Daten gesucht und gefunden, genau wie sonst auch bei der Arbeit. Nur mit Katze.

Am Nachmittag hatten wir dann 10Jahreskontrolle beim Kinderarzt. An sich ist mit Little Q. ja alles super, nur seine Spritzenpanik sorgte dafür, dass die Kontrolle nicht ganz so easypeasy verlief wie eigentlich angebracht. Er hat es dann aber tatsächlich hingekriegt, die Zähne zusammenzubeissen für die dritte FSME-Impfung, die nächsten gibt es dann bei der 14-Jahreskontrolle. Mal sehen, ob der dann immer noch auf meinem Schoss sitzen will zum Impfen. Ansonsten: alles gut, er braucht immer noch keine Brille.

Beim Abliefern von Little L. beim Unihockeytraining habe ich dann festgestellt, dass ich als Rabenmutter gar nicht wusste, dass anlässlich der Eröffnung des Supadupamegastores vor unserer Haustür dort heute Marco Streller Autogramme gab. Nun, ich gehe davon aus, dass die Jungs das nicht wirklich schlimm fanden, ihre Reaktion auf die begeisterten Berichte ihrer Kollegen waren eher so "Marco wer?" (Wenn Little Q. dann nochmal in der Öffentlichkeit wiederholt, dass er sich auf gar keinen Fall einbürgern lassen will, weil er ist ein Bayer und er würde nie Bürger eines Landes ohne einen einzigen gescheiten Fussballverein werden, FC Bayern forever", dann werden wir vermutlich ausgewiesen.

Und insofern passt gut ins Bild, dass ich beschlossen habe, dieses Jahr zum ersten Mal seitdem wir hier im Dorf wohnen, das Römerfest dieses Wochenende zu schwänzen. Nicht nur, weil ich vergessen habe, verbilligte Einwohnerkarten bei der Gemeinde zu holen, ich sehe das Vergessen eher als Symptom der Übersättigung ;-)

Jetzt: Rose und endlich House of Cards!

Donnerstag, August 27, 2015

Bustrick

Kennen Sie den Bustrick? Ich habe letztens, als ich das Wort während einer Mitarbeiterinformationsveranstaltung in einem vollbesetzten Auditorium ganz selbstverständlich in den Raum warf, nur verständnislose Blicke geerntet (genau wie bei der Erwähnung von „Unterzungenspeichel“, aber das ist eine andere Geschichte) und habe den Eindruck, da besteht noch ein wenig Informationsbedarf.
 
Also: der „Bustrick“ heisst „Bustrick“, weil man ihn vor allem auf Klassenreisen und –exkursionen in Reisebussen anwendet. Mir ist er das erste Mal auf einer Exkursion des Vertiefungsfaches „Katalyse und Reaktionstechnik“ zu einer Firma in Ludwigshafen nahegebracht worden und zwar funktioniert er so:
 
Wenn der Passagier vor einem in einem Bus (Bustrick, you know?) sich wegen langer Fahrt und unbequem und zu lang stillgesessen räkelt und dabei beide Arme über den Kopf streckt, packt man die von hinten und zieht sie nach hinten. Wie überall scheiden sich wieder Amateure von Profi-Bustrickanwendern: es geht nicht darum, jemandem die Oberarme zu brechen oder die Ellbogen oder Schultern auszukugeln, nein, es reicht, die Unterarme sanft zu umfassen und leicht nach hinten zu ziehen, es reicht eigentlich auch schon, sie einfach festzuhalten. Ziel des Bustricks ist es, das total perplexe Gesicht des Getricksten zu geniessen, der im wahrsten Sinne des Wortes aus seiner Komfortzone geschleudert wird. Es ist nämlich gar nicht so leicht, sich mit nach oben gestreckten Armen im Sitzen wieder zu befreien, auch wenn die Gelenke noch an Ort und Stelle sind.
 
Erfahrene Bustrickanwender fahren übrigens in der letzten Reihe oder strecken sich nicht nach oben. Auf die Anwendung des Bustricks auf Fahrer sollte man übrigens verzichten.
 
Allerdings gibt es natürlich durchaus kreative Interpretationen des Bustricks, er ist nahezu universell einsetzbar: gerne in exzessiven Mitarbeiterinformationsveranstaltungen in (da geht’s besonders gut) Hörsaalbestuhlung oder auch, das ist eine sehr fiese Anwendung, in Achterbahnen. Getestet für Sie an mir im Europapark: man räkelt sich in richtigen Achterbahnen zwar selten vor Verspannung, aber wenn man von Mitfahrern dazu überredet wird, sich nicht am Sicherungsbügel festzuklammern, sondern die Arme, juhuuuu, hoch in die Luft zu strecken und dann kommt jemand von hinten mit der Achterbahnvariante des Bustricks: ja. Das ist Adrenalin pur. Allerdings sollten sich das nur erfahrene Bustrickser trauen, in einer ruckligen Achterbahn sind schnell Arme ausgekugelt oder abgerissen.

Mittwoch, August 26, 2015

Vergessen: Tradition und so

Ich habe es ehrlich und in echt vergessen: das ungetragene Foto von Little Q.s 10-Jahres-Geburtstagsshirt.
Aber: es gibt ja die Fotos vom Morgen, bevor wir zum Europapark, pardon, Alpamare aufgebrochen sind und da war es ja noch wie neu ;-)
In Remineszenz an den im Blog meistgesuchten Kindergeburtstag (ich persönlich fand die Harry-Potter-Party am coolsten, gefolgt von der Star-Wars-Ralley) hat sich das grosse Kind ein Ninja-Shirt gewünscht. In nicht ganz so bunt.




Mal sehen, ob es nächstes Jahr noch ein Zahlenshirt geben wird ;-)

Dienstag, August 25, 2015

Katalogmodels

Heute waren wir abends bei Ikea einkaufen, weil unsere neue Putzfrau einen Bilderrahmen zerschmissen hat (Sie lesen hoffensichtlich den positiven Unterton raus: Wir haben wieder ein Putzfrau! Es war nur ein nicht richtig teurer Rahmen und das Bild ist noch ganz!) und essen müssen wir auch, warum also nicht Köttbullar (gibts jetzt sogar in Poulet und Vegi, allerdings war das dazugehörige Gewürzpilaw schon aus).
Auf dem Weg vom Restaurant zur Bilderrahmenabteilung (vorbei an den Küchensachen, wo es jetzt echt praktisch wirkende Znüniboxen -Mist, ich war zu schnell, ich hab die Salatbox gar nicht gesehen....- gibt) sah Little L. eine Art Fotostudio aufgebaut und hat uns überredet (Sie kennen das? "Ich will unbedingt, aber nicht allein!") uns als Ikea-Familie fotografieren zu lassen. Die haben das ratzfatz gemacht, Little L. konnte sich noch nicht mal ausreichend einen Überblick über die Szene verschaffen, um die Dekowaffeln anzulecken, da waren wir schon auf dem Cover. Nach einem langen Tag, ungestyled, aber hey: authentisch!
Das Ganze wurde dann direkt ausgedruckt und auf einen Katalog geklebt.
Eigentlich sollte man hier die Bilder auch runterladen können, aber irgendwie sind unsere nicht (noch nicht?) da, ich werde da morgen mal nachschauen, ob da noch was geht.



Nachtrag: geht doch!

The Prozacs on IKEA

Montag, August 24, 2015

Nachtrag #bloggerfuerfluechtlinge

Vielen Dank fuer das Feedback zum Artikel gestern auf allen Kanaelen.
Ich habe nun eine Annahmestelle fuer Sachspenden hier in Basel gefunden und zwar den OeSA direkt im Erstempfangszentrum.
Laut Auskunft der Dame, mit der ich heute gesprochen habe, leiden sie an Platzmangel, weswegen ich empfehlen wuerde, vorher kurz anzurufen und zu fragen, was sie gerade dringend brauchen.
Aktuell sind das:

  • Kinderkleider, aber nicht fuer Babies, da sind sie im Moment gut versorgt
  • Erwachsenenkleider, v.a. fuer Maenner und da besonders schmale Groessen ("Die meisten, die kommen, sind so ausgezehrt, die verschwinden in den meisten Kleidern")
  • Schuhe
  • und Koffer, Reisetaschen, Trolleys ("Oft haben sie nur Plastiktueten").


Ich habe zwar den Kinderkleiderschrank erst kuerzlich ausgemistet, aber in anderen Schraenken waren zB noch Schneeanzuege, Winterschuhe, Hallenturnschuhe, die wie neu aussehen, aber allen im Haus zu klein sind, Regenjacken, und fuer Erwachsene Wollpullis, Winterjacken, Fleecejacken und auch das eine oder andere Paar Schuhe zu finden. Ausserdem habe ich zwei Trolleys ausgemustert.
Ich wasche jetzt alles noch einmal durch, weil die Kleider direkt ausgegeben werden und sobald alles wieder trocken ist, bringe ich es vorbei.

(Und ja, als ich die Winter- und Uebergangsjacken eingepackt habe, musste ich dran denken, dass es genuegend Leute gibt, die den zukuenftigen Besitzern dann diese Markenkleider vorhalten werden, ohne zu ueberlegen, wo die wohl herkommen koennten.....)

Was ich uebrigens auch eine grossartige Aktion finde, ist "Mini Decki", eine Aktion, auf die mich Sabigleinchen hingewiesen hat: Fuer Kinder werden handgenaehte Decken genaeht und in den Erstaufnahmestellen verteilt. Diese Aktion ist mittlerweile auch nach Deutschland und Oesterreich uebergeschwappt, wer also Decken naehen mag, vielleicht auch Schulklassen als Handarbeitsprojekt?, das waere doch eine tolle Sache!

Sonntag, August 23, 2015

Was tun? Was tun! #bloggerfuerfluechtlinge

Ich muss gestehen, hier im Schweizer Speckgürtel bekommt man (oder nur ich? Schaue ich nicht richtig?) von den aktuellen Flüchtlingsdramen erstaunlich wenig hautnah mit.
Über meine Twittertimeline, Nachrichten und erschütternde Blogeinträge wie diesen hier wird die dramatische Situation mit allen hässlichen Nebenwirkungen aber doch auch in die scheinbar heile Welt hier gespült.

Letztens hat ein ein Exkollege beim Essen ausgeholt und erklärt, dass Deutschland schon sehen würde, was sie sich damit einfangen, dass sie alle reinlassen, die nur ankämen und mal ehrlich, wie schwer wäre es denn, ein paar km übers Mittelmeer zu paddeln oder 3km über die türkische Grenze zu wandern, die sollen sich alle mal nicht so haben.
Ich habe einmal kurz die Augen geschlossen, den Kopf geschüttelt und gefragt, ob er sich eigentlich zuhört, was er da von sich gibt. Ob er glaubt, dass Familien sich auf die ungewisse und gefährliche Flucht ins Ungewisse machen, alles hinter sich lassen, riskieren, von ihren Eltern, Kindern und Verwandten für immer getrennt zu werden, ihr Leben riskieren, und all das nur, weil sie zu Hause die Krankenkasse nicht die Zahnspangenfarbe auswählen lässt? Oder ob er sich in seinem sicheren Schweizer Eigenheim vielleicht nicht vorstellen kann, dass es gravierendere Probleme gibt, als die Nachbarn, die ihre Hecke nicht ordnungsgemäss stutzen?
Ich hatte ja ein bisschen befürchtet, mit dieser Meinung die einzige an de recht konservativ besetzten Tisch zu sein (nicht, dass das was an meiner Haltung geändert hätte), und insofern war es dann, so schockierend die auslösenden Stamtischparolen waren, doch gewissermassen beruhigend, dass die anderen Stimmen ähnlich wie meine klangen.

Ich habe heute lange mit meiner Mutter telefoniert, unter anderem nachgefragt, wie die Situation in meinem bayerischen Heimatdorf ist (klein, eigenbrötlerisch, konservativ, wer kürzer als 15 Generationen dort lebt, ist immer noch neu): es kommen demnächst 16 Syrer, die in Reihenhäusern etwas ausserhalb untergebracht werden. Es haben sich schon über 30 Freiwillige zur Unterstützung gemeldet und die Hauptsorge meiner Mutter ist, wie weit die Kinder von dort zur Schule laufen müssen und dass die Häuser nicht sonderlich gut gegen den Lärm der nahen Bundesstrasse geschützt sind. (Von meiner Schwiegermutter weiss ich, dass sie schon lange bei sich im Dorf ehrenamtlich Deutschunterricht für Flüchtlinge gibt, was ich ganz ganz grossartig finde.)
Dann habe ich noch nachgefragt, wie das damals genau war, als meine Grosseltern aus dem Böhmerwald geflüchtet sind/vertrieben wurden, wie sie damals untergebracht wurden, was zwischen den dramatischen, beim Kaffeetrinken immer wieder erzählten Geschichten vom Schmuggeln über die Grenze und dem Ansiedeln in den Häusern, die der Papierfabrikbesitzer extra für die Flüchtlinge aus dem Osten bauen liess, passiert ist. Leider sind die meisten Unterlagen und Fotos mittlerweile verschwunden, meine Grosseltern leben schon lange nicht mehr und ich möchte, dass ich meinen Kindern weitergeben kann, dass ihre Vorfahren damals als arme Flüchtlinge kamen und auf Unterstützung angewiesen waren.

Der Aufruf von Stevan Paul und Bloggerkollegen zur Aktion #bloggerfuerfluechtlinge hat mich heute dann den ganzen Tag beschäftigt. Als Übersprungshandlung habe ich für "Ärzte ohne Grenzen" gespendet, die im Mittelmeer, in Syrien, im Libanon und ganz aktuell an der mazedonischen Grenze Flüchtlingen helfen. Dann sind mir die Kisten mit ausgemusterten Spielsachen ("Hmmm, könnten wir vielleicht mal in den Kindergarten bringen") und zu klein gewordenen Kleidern und Schuhen auf dem Speicher eingefallen und mein Kleiderschrank, der überquillt und einiges an "absolut in Ordnung, aber ich ziehe es nicht an" beinhaltet, eingefallen und ich habe mich auf die Suche nach lokalen Möglichkeiten für Sachspenden gemacht. Erstaunlicherweise finde ich für die Schweiz keine Möglichkeiten, eben solche Sachspenden loszuwerden, vielleicht stelle ich mich auch nur doof an, aber das ist ja das praktische hier im Dreiländereck: mit einem kleinen Umweg fahre ich über Deutschland von der Arbeit nach Hause und so werde ich morgen mal beim "Freundeskreis Asyl" in Lörrach anfragen, ob sie damit etwas anfangen können und wie ich sonst helfen kann.

Also: wem es ähnlich geht, wer auch nicht nur tatenlos zusehen möchte: tut was! Und wenn es "nur" eine Spende an eine helfende Organisation wie zB den Verein "Moabit hilft" ist, das geht vom Sofa aus und ist besser als nix. Denke ich.

Samstag, August 22, 2015

Zen

Heute haben wir es mal anders gemacht als sonst ("Erst die Arbeit, dann das Vergnügen"), einfach weil ich gar nicht wusste, dass die Familie noch mal in die Stadt zum Einkaufen wollte und so sind wir mittags ins Naturbad Riehen (sehr, sehr schön, wobei ich mich schon wundere, dass es ein Freibad von Herzog-de-Meuron gibt. Aber andererseits: es gibt in Basel auch ein Stellwerk von Herzog-de-Meuron und mein neues Büro bauen sie auch, also ist das wohl normal hier)und erst gegen vier in die Kleinstadt, wo dann auch schon nicht mehr so viel los war, wie früher an einem Samstag.
Erst haben wir also (ich habe von unseren alten Schonern nur noch einen Handgelenksschoner gefunden) doch Schoner für den Longboarder gekauft und als die Verkäuferin in Hörweite des superschlauen Verkäufers vom letzten Mal gemeint hat "Ja, können Sie schon anprobieren, wenn Sie wollen, aber gross sind die Unterschiede eh nicht und wenn Handgelenk passt, passen die andêren meistens auch", hätte ich am liebsten ganz laut "Siehste?!" geschrien, aber ich bin ja erwachsen und vernünftig.
Und das ist auch gut so, weil sonst wäre ich bei der nächsten Situation vermutlich ausgeflippt und das wäre ja auch doof gewesen. Es war nämlich so: ich stand im Innenstadt-dm mit den schmalen Gängen, vor mir Little L., neben mir Little Q., beide kauen mir ein Ohr ab und ich suche Spülmaschinentabs. Dabei mache ich einen Schritt rückwärts und rumse gegen etwas. Ich drehe mich reflexartig um, entschuldige mich noch in der Bewegung, erst recht, als ich sehe, dass ich mit dem Hintern gegen einen Kinderwagen gebummst bin. Das klang ungefähr so: "Oh, tschuldigung, ich hab Sie gar nicht, gesehen, ist alles okay? Tut mir echt leid!"
Das Baby hat mich angegrinst und ich dachte, damit wäre alles gegessen. Aber: nein. Die Mutter zischt mich an "Geht's noch? Man kann ja wohl auch schauen, bevor man durch den Laden trampelt! Das ist ja unglaublich! Das ist ein kleines Baby!"
Das fand ich dann schon .... naja mittelangebracht, weil: klar kann man schauen, aber man muss andern mit dem Wagen auch nicht so dicht auffahren und ist ja nicht so, dass ich eine Arschbombe in den Wagen gemacht hätte, oder das Kind aufgewacht wäre oder sonst ein Drama. Es hat nicht mal komisch gekuckt. Aber: Erwachsen, vernünftig. Also habe ich gesagt: "Naja, ich habe mich ja entschuldigt, es war nicht mit Absicht und es ist ja offensichtlich nichts passiert. Was erwarten Sie denn jetzt von mir?"
Die gute Frau war aber auf 180 und so ging es munter weiter: "Machen Sie halt gefälligst Ihre Augen auf, wenn Sie hier rumtrampeln, das ist ein winzigkleines Baby, nicht so dicke Brocken wie Ihre, da ist man vorsichtig und benimmt sich, rabäh, rabäh, kinderfeindliches Deutschland...."
Ich musste innerlich grinsen, wusste aber, dass das äusserlich gar nicht gut ankäme, habe mir auch den Hinweis verkniffen, dass ich sehr wohl die Augen offenhatte, die aber auf der Vorderseite wären und dementsprechend beim Rückwärtslaufen, für das ich mich ja schon entschuldigt hatte, nur von beschränkter Nützlichkeit wären, meine Kinder weder dick, noch das Gewicht relevant, noch Gegenstand der Diskussion wären, sondern habe milde geschaut und gemeint: "Ja, ne, also, dem Baby gehts ja gut, ich kenn das selber, wenn man wenig Schlaf kriegt und Hormone und Nerven am Ende, aber ich habe mich entschuldigt, es war unabsichtlich und mehr kann ich jetzt halt auch nicht tun."
Irgendwie war das aber auch nicht das Richtige, es ging weiter mit "Unverschämt, unglaublich rücksichtslos, das geht so nicht, Trampel, rabäh, rabäh, rabäh." und irgendwie hatte ich dann langsam wirklich genug (auch vom milde schauen), habe zu meine beiden "dicken Brocken" gesagt: "Erinnert ihr euch, dass ich manchmal, wenn ich euch wegen irgendeiner Kleinigkeit zusammengeschissen habe und dann im Nachhinein merke, dass es das gar nicht wert war und sage: "Sorry, Kinder, ich hatte einen langen, anstrengenden Tag, aber meine schlechte Laune an Euch auszulassen, das war jetzt nicht in Ordnung von mir, es tut mir leid?" Ja, gell? Nicht nur mir gehts so."
Und dann musste ich auch langsam los, die Frau war zwar immer noch nicht mit Zetern fertig, aber ich hatte das Gefühl, nichts mehr zur Lösung der Situation beitragen zu können.

Auf dem Rückweg dann beim Zoll (keine Parkplatzdramen immerhin) fragte mich der Zöllner auf einmal nach eingehendem Studium meines Passes "Wohnen Sie immer noch in xy?" Ich dachte ja, vielleicht kennt er da jemanden und ich soll Grüsse ausrichten oder so, und meinte "Ja, klar!". Und dann sagt der doch glatt: "Gell, eigentlich müssen Sie zum Wohnortnachweis immer den Ausländerausweis mitbringen."
Und jetzt kann ich es grad gar nicht glauben, dass ich das letzte Mal, dass eine Zöllnerin das zu mir gesagt hat, nicht im Blog festgehalten habe, weil das wäre 1a-Blogcontent gewesen. Ich hätte jetzt gern drauf verlinkt, aber ich finde es einfach nicht. Kurzfassung: ich habe der Dame, die mir gesagt hat, der im Pass eingetragene Wohnort würde ihr nicht reichen, vorgeschlagen, mich lieber auch noch Heiratsurkunde, Familienbuch, Geburtsturkunde, Abmeldebestätigung aus Deutschland, Wohnsitztbestätigung der Gemeinde und Promotionsurkunde in Kopie und Original vorzeigen zu lassen, bevor sie mir den Stempel draufmacht, weil in der Deutschen Botschaft in Bern und auf den Konsulaten auch diese Dokumente überprüft werden, beovr ein Pass ausgestellt wird und wenn sie den Wohnort schon nicht glaubt, würde ich an ihrer Stelle den Doktortitel und den Namen auch nicht glauben. Und dann ist mir aufgefallen, wie lang die Schlange hinter mir geworden war und ich bin schnell abgedüst.

Nun ja. Heute habe ich dann (ZEN!) drauf verzichtet, dem Zöllner die Frage zu stellen, ob ein zeitlich unbeschränkt gültiges nur innerschweizerisch bedeutsames Dokument wie die Niederlassunsbewilliung (aka C-Ausländerausweis) wirklich ein besserer Nachweis für den aktuellen Wohnsitz wäre als ein von der Deutschen Botschaft ausgestelltes Dokument, das zumindest in gewisser Periodizität unter Vorlage der oben erwähnten Originaldokumente erneuert werden muss, oder ob vielleicht aktuelle Wasser- und Stromrechnungen, am besten noch beglaubigte, dazu besser geeignet werden. Ich habe milde "Aha. Mhm." gesagt und bin gegangen.

Ich bin so Zen, das ist kaum zum Aushalten!

Freitag, August 21, 2015

Luxusproblemchen

Ich plane ja gerade meinen ersten Businesstrip im neuen Job und nachdem ich seinerzeit im uralten ersten Job da im Vergleich zum Hübschen (sein erster Auslandseinsatz: Goa im Dezember, meiner: Huningue, also 200m hinter der Grenze und mit dem Rad erreichbar im Juli/August) ein bisschen abgeloost habe, habe ich jetzt immerhin Ziele mit Fluganreise. Wobei die Verbindug zu dem einen Werk, und ich konnte nicht glauben, dass es innerwesteuropäisch so etwas gibt, so kompliziert ist, dass man egal, wie mans macht, 8 Stunden unterwegs ist und zwar: unspektakulär. Entweder fährt man eine Stunde mit dem Zu nach Zürich, fliegt nach Dublin und fährt dann drei Stunden mit dem Auto. Joa. Oder man fliegt von Basel nach London, sitzt dort 5 Stunden in Heathrow, hopst dann mit dem Flieger nach Shannon und fährt dann noch eine halbe Stunde.
Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht sogar ganz mit dem Auto oder dem Zug vielleicht nicht schneller ginge, aber andererseits: so oft mache ich es ja dann auch nicht.
(Ich freu mich! Irland. Da war ich das letzte Mal direkt nach dem Abitur.... der erste Urlaub ohne Eltern und so fühlt sich das jetzt auch ein bisschen an ;-))

Donnerstag, August 20, 2015

"And your last name?"

Ich bin ja im neuen Job total global unterwegs, weswegen ich es grad sehr geniesse, dass ich mit "The Bletchley Circle" auf Netflix mal wieder richtig schönes british english höre (und unglaublich schlaue, altmodische Ausdrücke lerne und schöne 40er/50er Frisuren und Kleider sehe, bei denen ich immer an die Nähnerdcommunity denken muss, und endlich mal eine Serie mit nur weiblichen Hauptrollen, die klug, cool und stark sind). So bin dann grad richtig eingestimmt, wenn ich wie heute mit einer Kollegin aus Irland telefonkonferiere (Note to myself: Nicht immer das "awesome" und "great" der Amerikaner benutzen. "Brilliant" ist auch ein wunderbares Wort.)
Naja, auf jeden Fall rede ich jetzt viel mehr englisch als bisher und das mit Leuten, die ich auch alle noch nicht kenne. Namenstechnisch ist das alles erstmal sehr einfach, weil wir sind ja alle weltoffen und global und reden uns nur mit dem Vornamen an. Den spreche ich übrigens dann anglisiert "Kären" aus, seitdem mich seinerzeit in San Diego die Laborkollegen gefragt haben, wie man meinen Namen denn zu Hause ausspricht und sich dann nicht mehr eingekriegt haben, weil das ja wie "Karim" klingt und ich sähe überhaupt nicht arabisch aus. So weit, so gut, wenn es aber dann um elektronische Kommunikation geht, brauchen sie doch meinen Nachnamen und obwohl ich den auch auf englisch aus dem ff buchstabieren kann, habe ich mir mir aufgrund der regelmässig gerunzelten Augenbrauen angewöhnt, auf die Frage "Sorry, what's your last name again?" mit "Mhmhmm, that's complicated, let me spell ..." zu antworten.

Ich frage mich, wieviele Mails an karim.complicated@firmawoicharbeite.com schon im Nirvana verschwunden sind.

Mittwoch, August 19, 2015

Nachgeholt

Heute habe ich das abschiedsbier am rhein mit den alten kollegen nachgeholt, dass zum eigentlichen termin wegen niere kombiniert mit fahrrad ausgefallen war.
Das abschiedsgeschenk war stilecht in einen massstabsgetreuen mini-fibc verpackt, von dem ich erst total gerührt dachte, sie hätten ihn extra für mich (von chinesischen kleinen kindern) nähen lassen, aber das sind die standardbags, in denen stabilitätsmuster abgefüllt werden (und genäht wird in deutschland).

Dienstag, August 18, 2015

Raus-Rein

Die Parkplatzsituation an unserem kleinen Autobahnzoll lässt mich regelmässig an der Überlegenheit der menschlichen Rasse zweifeln.
Stellen Sie sich das mal vor:

Äh. Nein. Ich habe mir das überlegt, die Situation ist zwar an sich sehr enfach, deswegen die Zweifel, aber ich neige zu weitschweifigen Erklärungen, deswegen habe ich ganz "Use what you have"-like die Radiergummis auf dem Kinderschreibtisch, an dem ich gerade sitze, eine Metallbox von der Schweizer Post und einen Ninja-Leuchtmarker in blau eingesetzt.
Also:


Sie sehen einen kleinen Parkplatz (jeder Radiergummi markiert einen Parkplatz und ein Auto. Auch der blaue Krümel. Der grüne Spitzer ist ein Auto mit jemand drin, der gerne einen dieser Parkplätze hätte, ich bin der pinke Totenkopf und beim einen Pfeil gehts rein, beim andern raus. Die Verweildauer der Autos auf den Parkplätzen ist sehr gering und sehr homogen. Je nach Papiervorarbeit und Laune des Zöllners zwischen 2 und 5 Minuten)

Soviel zur Vorgeschichte.

Das Szenario sieht so aus:

der grüne Spitzer möchte den nächsten freien Parkplatz, der pinke Totenkopf ist der erste, der rausfahren würde. Die Situation liesse sich ganz einfach in Sekundenschnelle lösen:
Der grüne Spitzer wartet an der Einfahrt des Parkplatzes


 bis der nächste Totenkopf rausfährt,

 fährt in den Parkplatz, fertig.
 

Oder aber: der grüne Spitzer stellt sich wahllos so schräg in den "Mittelgang", dass eigentlich nur noch der grüne und der gelbe Totenkopf rauskönnen und auch kein anderes Auto mehr auf den Parkplatz.


Der pinke Totenkopf ist also zurück vom Abstempeln und möchte raus. Anstatt ein bisschen beschämt aber froh, weil endlich ein Parkplatz frei wird und die Fahrerin des pinken Totenkopfs auch nicht schimpft oder flucht, sondern nur leicht beide (eine wäre cooler, kann sie aber nicht) Augenbrauen hochzieht, ein Stückchen nach hinten zu fahren, macht der Fahrer des grünen Spitzers ein grimmiges Gesicht, lässt den Motor aufheulen und fährt noch ein bisschen näher an den pinken Totenkopf.

Die Fahrerin des pinken Totenkopfs steigt also ein, legt den Rückwärtsgang ein, d.h. der grüne Spitzer sieht spätestens jetzt, dass da sein zukünftiger Parkplatz frei wird, rührt sich aber kein Stück. Er macht noch wilde Gesten, schaut grimmig und bleibt an Ort und Stelle.

Und weil die Fahrerin des pinken Totenkopfs zwar im Prinzip schon gerne mal streitet, aber heute nicht, steigt sie nicht auch und erklärt dem grünen Spitzer mal, wie es läuft, nämlich, dass er den Parkplatz nur bekommt, wenn er mich rauslässt, sondern sie seufzt laut, rollt die Augen, verzieht den Mund und fängt an, zu kurbeln. Mit dem Rückwärtsfahrgepiepse und Augenmass nach vorne geht das recht gut, auch wenn der Fahrer des grünen Spitzers immer grimmiger schaut, als sich das Heck des pinken Totenkopfs immer wieder bis auf Dauertonnähe der Stossstange seines getunten BMWs Spitzers nähert.







Ca 5 unnötige Wendezüge später ist der pinke Totenkopf also raus aus dem Parkplatz und der grüne Spitzer drin. Mit aufheulendem Motor, vermutlich weil für einen Powerslide in die Parklücke der Anlauf nicht gereicht hat.


Aber hey: was weiss ich schon. Vielleicht war der Rückwärtsgang kaputt und die Laune deshalb im Keller. Oder der grüne Spitzerfahrer hat eine Art Gelübde abgelegt: "Niemals rückwärtsfahren, egal was passiert."

Man weiss es nicht.  (Und kürzer ist es mit Bildern auch nicht geworden, aber jetzt habe ich sie schon gemacht.)












Montag, August 17, 2015

Surprise, Surprise

Also: gestern war ja der grosse Tag und wir sind zu Ehren von Little Q.s Geburtstag in den Europapark gefahren.
Er war sich ja todsicher, dass wir ins Alpamare gehen und alles Getratze, dass wir ja vllt einfach ins lokale Hallenbad oder in den Zolli nach Basel gehen könnten, das wäre nicht so eine Fahrerei, fand er dann irgendwann so wenig witzig, weil „Morgen habe ich Geburtstag und bin der Bestimmer und fertig“. Ja. Also. Ich war mir wirklich nicht mehr supersicher, dass das mit der Überraschung eine gute Idee wäre. Aber: Tickets waren gekauft, der Freund meiner Schwester war nach einer aus Gründen durchgefahrenen Nacht morgens um 6 pünktlich zum Weckerklingeln da, so dass wir mit gepackten „Badetaschen“ und Proviant um halb acht Richtung „Alpamare“ aufbrachen.
Die Jungs durften im Fond einen Film auf dem tragbaren DVD-Player anschauen, das muss man ihnen zugute halten. Trotzdem, ich war echt gespannt, wann sie es merken würden. Beim Eingeben von „Europark Rust“ ins Navigationssystem? Nein. Beim Überfahren der Grenze nach Deutschland in Richtung Karlsruhe anstatt tiefer in die Schweiz Richtung Zürichsee hineinzufahren? Nein. Beim ersten Schild: „Europapark“ auf der Autobahn? Nein. Beim ersten Blick auf den Silverstar von der Autobahn aus? Nein. Beim Abfahren von der Autobahn an der Ausfahrt „Europark“? Nein. Beim ersten Blick auf die Hotels? Nein. Beim Umrunden des Parks mit perfekter Sicht auf die grossen Achterbahnen? Nein. Beim Einscheren in den Parkplatz? Nein, oh, doch! Und zwar kam von hinten ein total beiläufiges „Oh, wir sind ja voll nah am Europark!“ , gerade so, als ob man beim Weg von Basel nach Pfäffikon in Rust über den grossen Parkplatz fahren würde. Immer.
Nachdem wir ja nun wirklich da waren, musste ich dann doch kurz nachfragen:

Und ja, Little L. wirkt ein wenig phlegmatisch, aber der hat es wirklich da noch gar nicht geschnallt, dass es genau jetzt in den Park geht.
Little Q. war hin und weg und meinte sogar „Gut, dass ich es nicht gestern schon wusste, sonst hätte ich überhaupt nicht geschlafen.“ Und er hatte so schon erst nach 23:00 Ruhe gegeben….
Wir haben dann geschlagene 10 Stunden im Park verbracht, meine Schittzähler-Apps behaupten, ich hätte entweder 22 000 oder 47 000 Schritte gemacht, so ca 15.8 km allein zu Fuss und dabei sind die zurückggelegten Achterbahnkilometer noch gar nicht dabei.
Mittagspause haben wir nicht grossartig gemacht, zu verführerisch waren die echt moderaten Anstehzeiten dank des mittelguten (es hat manchmal genieselt) Wetters.
So kam Little Q. am Schluss auf 4x Bluefire, 2x Silverstar und unzählige kleinere Bahnen. Little L. war erst sehr nervös und wollte vor der grossen Abfahrt des Altlantic Supersplash direkt oben aussteigen, unten hiess es dann sofort: „Ich will nochmal!“ Das war das Schwierigste (neben: Du bist leider noch 7cm zu klein für Bluefire und deine Mama hat falsch geschätzt, sonst hätten wir das schon daheim gewusst und dir gar nicht in Aussicht gestellt, das fahren zu dürfen), dass man verschiedene Bahnen ausprobiert und nicht immer die gleiche fährt. Immerhin ist er die Wodan-Holzachterbahn gefahren, vor der ich einen Heidenrespekt habe und die auch Little Q. als einzige verweigert (nach einer Fahrt vor anderthalb Jahren).
Ich habe mein „Ich bin schon mal Silverstar gefahren und brauche das nie wieder“ revidiert, weil ich, ach…. Sagen wir so: wir können alle froh sein, dass ich in meiner Jugend zu uncool war, um zu Mutproben herausgefordert zu werden, sonst hätte ich viel mehr Mist gemacht. Aber mal ehrlich: von einem 10jährigen kann man sich nicht sagen lassen: „Bist Du ein Feigling, Mami? Ich hab mich ja überwunden…..“
Note to myself: die erste Abfahrt ist schrecklich (so, dass man nicht mal kreischen kann, weil man sich am Kreischen verschluckt. Die Schallwellen werden einem sozusagen physisch in die Kehle zurückgedrückt), ab dann ist es einfach grossartig.
Wir sind also um sieben todmüde aus dem Park getrappelt, nach einem gierigen Zwischenstop beim Burgerking nach Hause und Little L. hat gefragt „Was machen wir eigentlich an meinem Geburtstag?“ Und ich muss mich jetzt zusammenreissen und nicht verraten, dass der eigentliche Plan eine Übernachtung im Themenhotel mit Parkbesuch war und dass man die Sommersaison 2016, in die Little L.s Geburtstag fällt, ab Ende Jahr buchen kann und dass ich das fest auf dem Schirm habe.

Sonntag, August 16, 2015

10

study_of_development pt.10

Mein lieber grosser Little Q.,

heute ist es soweit: Du bist 10 Jahre alt. Zweistellig.

Auf der einen Seite finde ich, wirkst Du viel älter. (ich gebs zu: der Schritt vom "Alle Haare ungefähr gleichlang rundumrasiert" zum Undercut beim echten Friseur hat optisch ungefähr 5 Jahre gebracht) Du liest Bücher für mindestens Teenager, Du kennst Dich im Weltgeschehen aus, Du hast eine Meinung zur Tagespolitik, zur Geschichte, Du kennst dich mit Youtubern und Stars und Sternchen aus, Du hast eine Freundin, Du bist ohne mit der Wimper zu zucken mit den Wölfli eine ganze Woche ins Sola gefahren, Du hast genaue Vorstellungen, was cool und was sehr sehr uncool ist.

Auf der anderen Seite bist Du, und ich hoffe, das bleibt noch ein bisschen bzw. verläuft sich ganz einfach und nicht, weil deine Kollegen auf einmal anfangen, drüber zu lästern, noch wirklich ein Kind. Du schläfst jeden Abend mit dem Stoffaffen im Arm ein, den Dir Deine Tante zum zweiten Geburtstag aus Kanada geschickt hat. Du verlierst Dich in Legowelten und spielst und spielst und spielst.
Du gründest Banden und Teams mit Deinen Freunden, Du setzt Dich für die Schwächeren und ungerecht behandelten und für die Einführung von Hoverboards und gegen einen "Wir tragen alle das Gleiche"-Tag an der Schule ein.
Du liest und liest und liest und versinkst in Phantasiewelten, Du teilst alles und jeden Gedanken mit der Welt und zwar genau in dem Moment, in dem er anfängt, durch deinen Kopf zu schiessen. Du stellst reflexhaft Rückfragen, auch wenn eigentlich alles klar sein sollte. Du bist witzig und klug, du bist immer noch so sehr begeisterungsfähig und kannst diese Begeisterung auch ansteckend an andere weitergeben. Das ist eine unglaubliche Gabe, ich hoffe, Du behältst das.
Du bist neugierig, Du schaffst es, Leuten entweder Dinge rauszulocken, die sie eigentlich gar nicht sagen wollten, oder bekommst sie raus, weil Du Sachen aufschnappst und noch mehr aufschnappst und dann in den (meist) richtigen Zusammenhang bringst. Auch das: behalt Dir das bei! Behalte Deine Neugier, Deinen Witz, Deine Freude am Leben und Entdecken neuer Dinge.

Vielleicht könntest Du ein bisschen dran arbeiten, es Dir nicht ganz so sehr anmerken und raushängen zu lassen, wenn Du was nicht ganz so toll findest, aber am beesten wäre, wenn Du so bliebest, wie Du bist. Ich bin sehr glücklich, Deine Mutter sein zu dürfen.

Alles Liebe
Mami

Samstag, August 15, 2015

Man weiss es nicht...

Es ist ist ja so: morgen wird Little Q. 10 und aus Gründen ist die Party erst in zwei Wochen. Damit der Tag aber trotzdem toll ist, hatte ich ja erst (ich gebs zu: viel zu spät, aber vorher wusste ich ja nicht, dass die Gäste der Wahl halt am Geburtstag keine Zeit haben) gedacht, wir machen uns ein Familienwochenende mit Übernachtung im Themenhotel im Europapark. Ich wäre auch bereit gewesen, die irren Aufschläge zu zahlen, die die Reiseveranstalter für ihre vorreservierten Pakete verlangen, aber auch da war Mitte Juli nichts mehr zu machen.
Also machen wir nur einen Tag im Europapark, dafür mit meiner Schwester und ihrem Freund.

Und jetzt kommt der spannende Teil: Little Q. weiss gar nicht, dass wir gehen. Ich habe mit ihm besprochen, was wir machen könnten, da ja eben die Party erst später ist, und er meinte: "Ach, ein Ausflug wäre toll. Mhmmmm. Alpamare?" Ich habe auch "mhmmm" gesagt und jetzt denkt er fest, wir fahren an den Zürichsee ins Spassbad. Wir haben ihn aufgezogen mit "Oder wir gehen ins Hallenbad vor Ort, das ist nicht so ein Stress" und solchen Dingen, er schaut nur ganz cool und sagt: "Morgen habe ich Geburtstag und morgen bin ich der Chef".

Also:die Tickets (für den Europapark, nicht das Alpamare) sind ausgedruckt und wir gehen da hin, auch wenn das Wetter fast ein bisschen besser zum Alpamare passen würde, und zu, sagen wir 95% bin ich mir sicher, dass Little Q. vor Begeisterung ausflippen wird und den Europapark gar nicht auf dem Schirm hatte, weil mir bei der Einladung eines Freundes, der eben mit Kindern im Europapark gefeiert hat, rausgerutscht ist: "Boah, Kindergeburtstag im Europapark, das machen wir NIE. Da krieg ich Zustände, bevor wir dort sind", wobei ich ja nur die Feier mit eben noch mehr Kindern meinte.

Zu 5% bin ich ziemlich nervös, dass das Kind dann morgen in Rust einen präpubertären Tobsuchtsanfall bekommt und ins Spassbad möchte. Aber ich denke: jetzt habe ich so lang dichtgehalten und das war echt nicht leicht, jetzt sage ich auch nichts mehr. Bis wir vor der Euromaus stehen (bin gespannt, wann er merkt, dass wir nicht an dne Zürichsee fahren ;-))

Freitag, August 14, 2015

Von wegen, ich kann nicht spontan!

Der schöne neue Job ist ja nach dem alten erst 80, dann 90%-Job ein 100%-Job. Allerdings kann ich mir meine Zeit viel flexibler einteilen, wichtig ist, dass die Arbeit gemacht wird, mein Chef weiss wo ich bin, ich erreichbar bin und zu Terminen da, etnweder physisch oder per WebEx.
Und so habe ich fest eingetragen, dass ich am Freitag eben Homeoffice mache. Das klappt insofern, weil die Jungs ja vormittags in der Schule sind und nachmittags beim Sport bzw. sich auch sehr gut selber beschäftigen können und ich ja auch am Abend arbeiten kann oder eben ja an den restlichen Tagen im Büro im Schnitt deutlich mehr als die 8 geplanten Stunden mache.
Heute also hatte ich den ersten ganz ofiziellen Homeoffice-Tag. Ich habe mein Festnetztelefon gestern abend auf das neue Firmen-iPhone (ja. in unserem applefreien Androidhaushalt. Und ich find es nicht mal wirklich schlimm. Auch wenn ich mich mit Siri schon gestritten habe) umgeleitet, mich mit dem Laptop ins Firmennetzwerk eingeloggt und gearbeitet, wie wenn ich am Schreibtisch im Büro sässe. Mit dem Unterschied, dass ich für Kaffee und Wasser nicht in den Kaffeeraum laufen muss, sondern nur zwei Schritte zur Kaffeemaschine (Die Tippgeschwindigkeit stieg dann irgendwann ins Unermessliche ;-)) und dass von draussen Nachbarskindergekreisch reinschallte anstatt Baulärm. (Zum Arbeiten ist mir Baulärm fast lieber).
Die Kinder kamen dann irgendwann heim, wir haben mittaggegessen, die Kinder haben Lego gespielt, ihre Drachen in Berk versorgt, geminecraftet und ich habe Daten und Pläne aus zwei verschiedenen Standorten und verschiedenen Prozessvarianten abeglichen und Rationalen für Unterschiede nur so rausgeschossen. Durch das iPhone, das einem jede noch so undringende Arbeitsmail direkt anzeigt, ist echt Disziplin gefragt, irgendwann eben mit dem Arbeiten auch wieder aufzuhören, das merke ich jetzt schon nach zwei Wochen iPhone-Besitz und insofern war es sehr, sehr passend, dass mir zwischendrin beim Warten auf mehr Kaffee auffiel, dass Frau Novemberregen samt Familie ja auf den Weg in den Urlaub ist und zwar eigentlich direkt bei uns vor der Haustür langfahren müsste, wenn ich mich geographisch nicht wieder total vertun würde.

Vor ein paar Tagen:


Kurzer Kontrolltweet und zack: ein Kaffeedate (mit Option auf Deviceladen, W-LAN und WC-Benutzung) und somit ein fester Termin für "Jetzt aber fertig mit Arbeiten!"


Zwischen erster Idee und "Welchen Kaffee hättet ihr denn gerne?" bzw. "Hier ist der W-LAN-Schlüssel" lagen ungefähr zwei Stunden und das ist insofern lustig, weil ich ja Frau Novemberregen schon ganz lang auf meiner heimlichen "Die würde ich echt gern mal treffen"-Liste stehen habe und schon grosse Pläne für Somemr 2016 hatte.


Also: immer noch habe. Die Pläne. Aber jetzt erstmal schöne Ferien, Herr und Frau N. und Mademoiselle!

Donnerstag, August 13, 2015

Konfettikanone! Pixie Dust! (also: fast)

Ich muss sagen, ich bin ja högscht begeistert von meinem neuen Job. Ich lerne unglaublich viele neue Leute und Funktionen kennen, ich lerne unglaublich viel Neues (Feinheiten der Tablettenproduktion, WHO-Commitments, Pandemie-Pläne*, Regulatorisches und noch viel mehr), ich kann mich trotz „Neu und keine Ahnung vom grossen Ganzen“ schon nützlich machen, weil ich von meinem Bereich sehr wohl Ahnung habe ;-), und ach, alles ist ganz grossartig.

Heute allerdings habe ich ein Sitzungsprotokoll aus meinem alten Bereich gelesen und war ganz kurz sehr traurig, dass ich nicht mehr dort bin.
In Produktionsbauten hängen natürlich überall Rauchmelder (und Gasmelder und Wasserstoffschnüffler und Sprinkleranlagen und Sauerstoffsensoren und noch mehr allerlei Sicherheitsequipment) und ausserdem gibt es eine grosse Lüftungsanlage. Jetzt wäre es natürlich gut, wenn man wüsste, dass im Falle eines Brandes der Rauch auch zu den Rauchmeldern gepustet wird/ dorthin aufsteigt oder was auch immer, nicht das der Bau lustig abbrennt und/oder explodiert und der Rauchmelder nicht mal Bescheid sagt. Also wollte man sozusagen einen Lüftungstest machen, um zu sehen, wie die Lufströme im Bau so sind. Nun. Wie macht man das sichtbar? Die erste Idee (das war noch zu meiner Zeit dort) war „Wir stellen einen Stapel Holzpaletten in die Mitte und zünden den an und dann sehen wir ja, was passiert“. Ich weiss gar nicht mehr, wer diese Idee hatte und ich glaube, das lässt sich jetzt auch nicht mehr rausfinden, weil so gern und ausführlich auch zunächst abstrus erscheinenden Ideen bei uns diskutiert werden, in diesem Fall war die Antwort ein einziger grosser Aufschrei mit dem Tenor „Geht’s eigentlich noch?“ und jetzt möchte das natürlich niemand gewesen sein.
Man muss dazusagen, dass ein Pharmaproduktionsbetrieb natürlich kein Sterilbetrieb ist, also, ausser es werden sterile Sachen oder Sachen für den sterilen Einsatz hergestellt, dann natürlich schon, aber das ist bei uns meist nicht der Fall. Trotzdem ist es dort sauber, es gibt genaue Richtlinien, welche Materialien in den Bau dürfen und welche nicht, um Kontamination etc zu verhindern. Holz zb darf überhaupt nicht in den Bau, schon gar nicht in Form eines rauchenden Scheiterhaufens aus Paletten. Und einen Stapel Paletten mitten Im Bau anzuzünden ist ungefähr so, wie ….. „Heute sterilisieren wir unsere Skalpelle über dem offenen Lagerfeuer im OP“. Also: fast, weil nicht steril, aber so ungefähr.
Das war also der Stand, als ich gegangen bin.
 
Heute lese ich, dass sie den Test durchgeführt haben und zwar mit …… Seifenblasen aus einem Bubblemaker. Wie cool ist das denn? Und wie schön ist das? Und niemand hat mir Bescheid gesagt und das nehme ich ihnen schon ein bisschen übel. (Es soll gar nicht sooooo toll gewesen sein, aber das sagen sie bestimmt nur, damit ich nicht beleidigt bin und mal wieder Kuchen vorbeibringe).


*Jaja, für die Aluhutträger klingt das jetzt sehr bedrohlich. Wie wenn BigPharma Pläne hätte, wann man wo den nächsten genmutierten Grippeerreger aussetzt, um dann halbgare Impfungen an verunsicherten Menschen zu testen oder ihnen wahlweise wirkungslose und/oder gefährliche Medikamente anzudrehen. Habe ich eine Verschwörungstheorie vergessen? Sie können sich wahrscheinlich denken, dass das in Wirklichkeit was ganz anderes ist.

Mittwoch, August 12, 2015

"Mangagirl"

Ich weiss noch, meine erste "Ottobre" habe ich im Frühling 2009 gekauft. Und war neben "Woah, das kann man alles selber nähen?!" v.a. beeindruckt von den Modellen für grosse Mädchen. Mit meinen Jungs sah ich da eher schwarz für solche Sachen, mir selber ist die grösste Grösse 170 auch zu klein, also habe ich immer wieder, wenn mir diese "Ottobre" in die Finger fiel, innerlich leise geseufzt.

Konnte ja damals keiner ahnen, dass Little Q. heute immer noch Mädchen (zwei-drei) zu seinem "beste Freunde"-Stamm zählt (eine davon ist sogar "seine Freundin"), dass diese Mädchen mittlerweile Grösse 146 tragen und sich immer noch Selbergenähtes zum Geburtstag wünschen.

Also habe ich diese Ottobre wieder vorgekramt, aus meinem Fundus erstaunlich unbunte (die Mädchen sind ja sowas von cool, ich sag´s Ihnen...) Jerseys rausgekramt und die irgendwie niedlich coole Stickdatei "Mangagirl" von Susalabim/Kunterbuntdesign drauf verewigt. Und gesmokt. Und gerollsäumt. Zu sowas kommt man ja mit Jungs sonst kaum.

Die Stickdatei gibt es übrigens ab heute abend bei Sonja im Shop, die Motive sind alle einfarbig und sehr, sehr schnell gestickt.








Dienstag, August 11, 2015

"Affair of the Day"

Hey, das gibt wieder Suchanfragen ;-)...
 
Heute habe ich meine Mittagspause nicht in der Kantine bei köstlichem Convenience-Food und anregenden Gesprächen mit Kollegen verbracht (also: eigentlich ist unsere Kantine ganz gut), sondern beim Arzt (keine Sorge, ganz untypisch für mich aktuell nur eine Routinekontrolle bei der Frauenärztin). Auf dem Rückweg habe ich einen wunderschönen Cupcake-Laden „Cupcake Affair“ entdeckt und mir ein total vernünftiges Mittagessen nämlich die „Affair of the Day: Sir Pineapple“ (Zartbitterschokoladenkuchen gefüllt mit frischer Ananas und Pfefferminze und Kokostopping) gegönnt. Mjamm! Sehr, sehr fein. Und sehr, sehr schade, dass es den Laden noch nicht zu der Zeit gab*, als ich noch dort in der Ecke gewohnt habe und erst schwangerschaftsbedingt regelmässig dort war und dann später mit meinem „Ich schlafe schon im Kinderwagen, aber nur,w enn du schnellen Schrittes unterwegs bist“-Little Q. den einen oder andern Marathon durch Basel gedreht habe, immer auf der Suche nach gutem Kaffee und Kalorien zum Auffüllen der Reserven.
Aber auch so gut: weil jetzt muss ich ja nix mehr auffüllen und so kann man die Frauenarztbesuche, die ja doch nicht immer nur das totale Vergnügen sind, ein wenig versüssen ;-).
 
*Ich dachte ja, ich wäre der totale Trendsetter und Entdecker und habe gemeint: "Oh, Ihr seid aber neu, sonst wäre ich hier schon längst Stammgast." Ja. Also. Seit anderthalb Jahren und ich habe ienen neuen Eintrag für "Blöde erste hinterlassene Eindrücke"

Montag, August 10, 2015

Und dann ist er gross

Was soll ich sagen? Little Q. hat heute morgen ja mit Schulneuigkeiten angefangen, er hat eine neue Klasse (bestehend zu einem Drittel aus seiner alten, immerhin nach einem langen Hinundher jetzt aus dem richtigen Drittel), ein neues Klassenzimmer und einen neuen Lehrer. Er ist höscht begeistert, morgen geht es an die Zuteilung/das Auswählen des Musikinstruments für die nächsten Jahre. Er ist in einer Streicherklasse, also gibt es entweder Geige, Bratsche oder Cello. Ich hoffe auf letzteres und habe Little Q. schon mal gebrieft. Mal sehen.
Ich habe Terminlisten in den Familienkalender eingetippt, Bücher und Arbeitshefte eingebunden (Bei der "Büchereinbinden ist schwieriger als eine Marsmission"-Panik muss ich immer an dieses Zitat aus "Ein Mann ein Buch" (Partnerlink) denken (ab 101)
Ich verweise hier noch einmal freundlich auf mein Tutorial für "Wie ich von meiner Mutter Bücher mit nicht selbstklebender Folie einbinden gelernt habe". ;-)
Dann war es viertel nach eins und Little L. kein Kindergärtner mehr. Er ist mit seinem grossen Bruder den Schulweg gelaufen, als hätte er nie was anderes gemacht.
Genau wie erwartet war es ihm ein wenig peinlich, als der Schulleiter die neuen Erstklässler der Reihe nach mit Namen aufrief und sie dann (mit Eltern an der Hand) durch ein Spalier aus singenden Zweit- und Drittklässlern bis in ihr Klassenzimmer laufen mussten.
Genau wie erwartet sagte er erst keinen Ton, als es beim Vorstellen im Kreis um "Ich heisse xy mit x wie *insert Tiername* ging" und überhaupt gar kein Kind irgendwas sagte und die anderen zur Hilfe gerufen wurden. Als dann aber das Kind vor ihm drankam und bei "Elena mit E wie..." auch nix kam, konnte er nicht anders, als "Elefant" zu sagen. Und ab dann zu jedem Namen was. Inklusive seiner Freundin mit dem (in Sachen Tiere) schwierigen Anfangsbuchstaben "Y". Als er dann vor der Klasse erklären sollte, was ein Yak denn genau wäre, war es aber wieder vorbei mit der Courage.
Ich bin so froh, dass er mit drei Kindergartenkollegen, die er wirklich gern hat, in die Klasse kam, das hilft ihm sicher.
Er hat dann daheim noch brav Hausaufgaben gemacht (nachdem wir nochmal zur Schule zurück gerollert sind, um die Mappe mit den Hausaufgaben zu holen "Mami, in echt, sie hat nur gesagt, das Buch müssen wir mit heimnehmen. Die Mappe sollten wir versorgen und das ist ja wohl logisch, dass das unter der Bank heisst, oder?"), ab Mittwoche geht er noch eine Stunde die Woche zur Logopädie, um das jetzt noch niedliche, irgendwann aber nicht mehr Lispeln loszuwerden, morgen ist grad das erste Mal Turnen, alles sehr spannend.
Ich habe noch ein paar Bücher eingebunden, Notfallkarten aktualisiert, Elternabendtermine und Schwimmtermine in den Familienkalender eingetöckelt, Kontaktdaten aktualisiert und zack, ist der erste Schultag vorbei.





Sonntag, August 09, 2015

1. Schultag

Es ist soweit: morgen kommt Little L. in die Schule.
 
Für ihn ist es einerseits nichts besonderes, weil: der grosse Bruder geht ja schon, er kennt seine Lehrerin (die vom grossen Bruder, wir sind solche Glückspilze!), er geht mit seinem besten Freund und seinen besten zwei Freundinnen aus dem Kindergarten (und vorher auch Kinderkrippe, zum Teil kennen sie sich also schon seit fast 6 Jahren) in eine Klasse, er kennt den Schulweg, er ist auch zum Kindergarten auch schon allein gelaufen, er kennt die Schule relativ gut (sie waren mit dem Kindergarten dort schon immer in der Turnhalle und der Bibliothek), er hat sich selber ja schon Lesen beigebracht (letztens war er ein bisschen genervt: „Mami, also, jetzt, wo ich lesen kann, macht mein Kopf das automatisch, wenn ich irgendwo Buchstaben sehen, auch wenn mich das gar nicht interessiert, das ist echt mühsam!“), er schreibt (mit eigenwilliger Stiftführung, aber gut!), er ist feinmotorisch super, er freut sich aus vollem Herzen, also: keine grosse Sache.
Andererseits ist es natürlich ein Riesending, weil er jetzt ja ein Schulkind ist. Er kann endlich seinen Schulsack verwenden, er gehört endlich zu den Grossen, er kriegt eine Schultüte, natürlich ist das ein Riesending. Schultüten sind ja so eine Sache. In der Schweiz gibt es das eigentlich nicht.

Hier im Ort ist es so: die Erstklässler besuchen im letzten Kindergartenmonat einem Vormittag ihre neue Lehrperson und bringen eine Liste mit nach Hause, was man braucht. Das ist für deutsche Gefühle sehr wenig, weil alle Verbrauchsmaterialien von der Schule gestellt werden. Also muss man nur Hausschuhe, Turnsachen, Schläppchen für den Musikkurs, Schwimmsachen, Malkittel, Schulranzen und ein Federmäppchen mit Stiften für die Hausaufgaben besorgen. Oder halt zusammenpacken, weil man das bis auf den Schulranzen eh schon hat. Keine Hefte, keine Umschläge, Schnellhefter, Ordner ;-).
Am ersten Schultag treffen sich die Erstklässler dann mit Eltern und Lehrperson auf dem Schulhof (übrigens hier bei uns erst nachmittags), man geht ins Klassenzimmer, sagt Hallo, dann werden die Eltern heimgeschickt und nach zwei Stunden kann man das Kind wieder haben. Einschulung beendet. Kein Gottesdienst, kein Festakt, kein „Wir laden alle Grosseltern, Verwandten, 400000 Facebookfreunde zu einem Galadinner ein“, nein, Einschulung halt. (War bei mir anno 1983 im tiefsten Bayern übrigens genauso. Nur mit Schultüte)
Aber eben: eine Sache fehlt: die Schultüte. Die gibt es hier einfach nicht, aber für mich gehört es halt einfach dazu. Ausserdem hat Little Q. damals eine bekommen und deswegen kriegt Little L. auch eine. Halt nicht mit in die Schule, weil erstens wäre das ja doof, wenn die anderen keine haben, und zweitens mag Little L. nicht der mit der Extrawurscht sein.

Ich hatte damals ja eine gekaufte Schultüte mit Märchenmotiven drauf und einer altrosa Wollstrumpfhose unten und einem Kaktus (mit gelber Blüte) oben drin. Sicher auch noch andere Dinge, aber die beiden Sachen sind mit in Erinnerung geblieben und zwar mit vor allem unter dem Gesichtspuntk „WTF?“. Warum sorge ich als Eltern dafür, dass mein Kind beim „Und jetzt dürft ihr Eure Schultüten auspacken!“ in der Klasse als erstes heult, weil es die Hand voller Stacheln hat und dann den „Loserstempel“ direkt hinterher bekommt wegen „altrosa Wollstrumpfhose“?
Egal, es ist lang vorbei, Kaktus und Wollstrumpfhose haben beide das Zeitliche gesegnet, aber in die Schultüten meiner Kinder kommt was anderes rein.
Und zwar:
 
Süsskram.

Und zwar solcher, den ich sonst nicht kaufe. Es färbt, knistert, leuchtet.

Ein Buch


(Fragen Sie nicht. Genau das hier hat sich Little L. gewünscht. Die Reihe ist nicht besonders literarisch wertvoll, aber sie hat damals Little Q. zum Vielleser gemacht und Little L. kennt die ersten 23 Bände schon und möchte nun einen eigenen. Dann halt.)
 
Ein neues Freundebuch

Ich habe ja schon gefühlt 30000 Kindergarten- und Schulfreundebücher ausgefüllt (oder die Kinder zum selber ausfüllen genötigt) und bin immer froh, wenn was jenseits der extrem gegenderten FilmFernsehSpielzeug-MerchandisingArtikel kommt. Das hier habe ich auch schon ein paar mal verschenkt und finde es sehr lustig.

Schreibwaren

Und zwar nicht das, was man eh braucht und gestellt kriegt, sondern eben was, was man nicht braucht. Diesmal also: Neonfarben und Knetradiergummi.

Ein kleiner Sorgenfresser


Einen grossen hat er schon, aber ich denke mir, für sozusagen „Soforthilfe“ in der neuen Umgebung ist so ein Anhänger, der nicht direkt unter „Du Baby hast dein Kuscheltier dabei“ fällt, doch ein guter Kompromiss.

Ein Forscher-Kit
Little L. möchte ja Forscher werden, was genau, weiss er noch nicht. Wenn ein bisschen Magie dabei wäre, wäre es gut. Also: sowas wird hier ja begeistert gefördert! (Es gab vor kurzem eine Aktion bei Limango, dabei habe ich die „Können wir für spontane Geburtstagseinladungen gebrauchen“-Kiste wieder ordentlich gefüllt.)

Ein Mandalamaldings

Little L. ist ja unser Künstlerkind, also ist das eine gute Idee, denke ich.

Eine neue Trinkflasche / Znünibox
Hier gibt es ja keine Bento/Brotdosenkunst (Wenn Sie sich dazu mal informieren wollen, lesen Sie doch mal rüber zu Pia), weil meine Kinder tatsächlich keine Mehrwert in gebasteltem Essen sehen. Sie essen nicht mehr oder weniger Obst, weil ich einen Pinguin oder das Tadj Mahal draus geschnitzt habe, sie essen das, was ihnen schmeckt, fertig. Ausserdem hat sich ein ganz interessanter Handel auf dem Schulhof etabliert, es gibt „Pizzaschnecke gegen Gurkensticks gegen Grissini gegen Gummibärchen, aber nur, wenn man noch eine Minisalami drauflegt“ zu jeweils tagesaktuellen Kursen und ganz ehrlich? Ich bin kein Bastelwastel, selber mag ich angefummeltes (im Sinn von: das hat jemand viel in den Fingern gehabt) Essen überhaupt nicht und deshalb mache ich das auch nicht gern. Ich würde es natürlich vielleicht machen, wenn die Kinder das grossartig toll fänden. Aber wenn sie ihr Essen eh über verschlungene Tauschpfade gegen was anderes eintauschen, werde ich einen Teufel tun und in diesen empfindlichen selbstregulierten Markt mit Bento-Kunstwerken eingreifen. Hier also: normale Boxen, da kommt dann Obst, Gemüse, Sandwiches, Cracker und halt Zeug rein.Trinkflasche mit Wasser dazu, fertig.

T-Shirt




Dass es ein Einschulungs-T-Shirt gibt, ist natürlich Ehrensache. Little L. ist aktuell so im Drachenfieber, dass er sich aus meinen reichen Stoffvorräten drachenlastiges ausgesucht hat und die Stickdatei von Kunterbuntdesign nach Vorlagen aus dem Skizzenblog passt da natürlich hervorragend.


Als Antiklimax die Schultüte
Ich bin wie gesagt, kein Bastelwastel, meine war auch gekauft und aus mir ist was geworden, ich kann damit nicht mal einen Müttercontest gewinnen ;-), weil das Ding das Haus nicht verlassen wird. Little L. wollte eigentlich eine mit "Sendung mit der Maus"-Motiven. Gabs natürlich im Laden nicht, also habe ich kurz gegoogelt, Bastelvorlagen gefunden, Little L. gefragt, ob ich ihm eine basteln soll (ist ja nicht so, dass das Kindeswohl hier vernachlässigt wird), er hat dankend abgelehnt (Hat der damit gesagt, ich könnte nicht basteln?!) und sich eine Playmobildrachen-Version ausgesucht. Glück gehabt.


So. Jetzt noch alles einpacken, Wollstrumpfhose und Kaktus nicht vergessen und schon kanns morgen losgehen!