Montag, September 01, 2014

"Jederzeit, immer". Oder so

Neben gewissermassen optionalen Terminen wie Friseur gibt es auch obligatorische, die man mit Kindern abmachen muss: Arztbesuche. Wenn die Kinder mal aus dem „Ich schnapp mir jeden Virus in der Krippe oder im Kindergarten auf, warte bis Sonntag abend und mache dann eine lustige Mittelohrentzündung draus“-Alter raus sind, und eigentlich gar nix haben, dann kommen sie in ein Alter, in dem sie in die Schule oder den Kindergarten gehen MÜSSEN. Irgendwann dann auch an 5 Tagen die Woche und an gar nicht so wenigen Nachmittagen. Wenn man dann selber noch einen Job hat, dann wird es gar nicht so leicht, die obligatorischen Kontrolltermine bei den diversen Ärzten unter einen Hut zu bekommen. Ich wage sogar zu sagen, dass diese „Ich bräuchte irgendwann in den nächsten Monaten einen Kontrolltermin“-Termine schwieriger zu koordinieren sind als die Notfalltermine, weil da ist das Kind eh schon in den Brunnen gefallen, man ist so oder so im Notfallmodus, da ist es auch egal, wenn die Anmeldedame sagt: „Aber nur um 13:20h, sonst geht nix mehr bis Weihnachten“.

Nun denn. To do für 2014: Muttermalkontrolle bei der Hautärztin für Little L. und mich, Zahnarztkontrolle für Little L. und Little Q., Kinderkardiologie Little L.

Anruf bei der Hautärztin, nach dem allgemeinen Vorgeplänkel wie „Waren Sie schon mal bei uns, wie ist der Name, was, mit G?, sicher? Aha, mhmm, ja, okay, jetzt, Geburtstdatum, Vorname, was wollen Sie genau, welcher Wochentag passt Ihnen denn?“ beschliesse ich, den Spiess diesmal umzudrehen. Ich frage nämlich: „Wann ginge es denn bei Ihnen?“
Anmeldedame: „Also, bei uns: immer. Jederzeit.“
Ich: „Okay, dann hätte ich gerne diesen und jenen Mittwoch in den Herbstferien so spät wie möglich, am liebsten erst nach halb fünf.“
Anmeldedame: „Ja, Mittwoch ist immer eine andere Ärztin da, da würde ich Ihnen einen anderen Tag empfehlen, Muttermale, das sollte man immer beim selben Arzt machen.“
Ich (Google-Kalender mit privaten, geschäftlichen vom Mann und mir, Kinderterminen von beiden gezückt): „Okay, dann den Donnerstag drauf, so spät wie möglich, am liebsten erst nach halb fünf.“
Anmeldedame: „Ja, neee, das geht nicht, die Frau Doktor arbeitet über Mittag durch und deshalb nur bis halb drei.“
Ich (frage mich, was „Immer und jederzeit“ in deren Universum bedeutet): „Okay, dann den Freitag, aber erst ab eins.“
Anmeldedame: „Neee, Freitag, da ist ab 12:30h Lasersprechstunde, das geht auch nicht.“
Langer Rede, kurzer Sinn: mir wäre am liebsten in den Ferien, auf jeden Fall irgendwann ab halb fünf, die Ärztin kann immer, ausser jeden Tag nach halb drei und Mittwoch gar nicht und Freitag nur bis 12:30h.
Ich werde jetzt also an einem Dienstag morgen nach den Herbstferien Little L. im Kindergarten und mich bei der Betriebssitzung entschuldigen, weil wir um 8:20h zum Muttermalcheck gehen.

Phew.

Ist aber jetzt mal nicht so schlimm, weil ich habe die zwei Wunschnachmittage in den Ferien, die noch berufsterminfrei sind, immer noch frei für die nächste Herausforderung, den Zahnarzt.
Anruf beim Zahnarzt, allgemeines Vorgeplänkel: „Waren Sie schon mal bei uns, wie ist der Name, was, mit G?, sicher? Aha, mhmm, ja, okay, jetzt, Geburtsdatum, Vorname, was wollen Sie genau, wie? Kontrolltermin? Haben Sie ein Aufgebot bekommen?“
Wir diskutieren also eine Weile hin und her, dass ich kein Aufgebot bekommen habe, und trotzdem gerne einen Termin hätte, weil ich jedes Jahr einmal mit den Kindern komme und immer in den Herbstferien und das kann ich mir sehr gut selber merken, wann das Jahr dann rum ist, und ja, ich finde es toll, dass sie einen erinnern, aber jetzt habe ich selber dran gedacht und wir telefonieren doch genau jetzt schon, da brauche ich doch nicht warten, bis sie mich irgendwann in den nächsten zwei Wochen anrufen, um mir zu sagen, dass die Kontrolle fällig wäre, wo ich das doch jetzt schon weiss, und jetzt machen wir bitte JETZT in Gottes Namen den blöden Termin ab.
So zäh dieser Start auch ist, so einfach ist das dann mit dem Termin an sich, weil: es geht mein Wunschdonnerstag in den Ferien, sogar am Nachmittag, wenn auch nicht nach halb fünf, sondern schon um halb vier, aber ich habe heute nachgeschaut und festgestellt, dass ich noch insgesamt 300 Stunden an Ferien und Überstunden für dieses Jahr habe, das sind neuneinhalb Wochen (ahahahaaha!), da kann ich auch mal früher gehen und zum Zahnarzt (ganz abgesehen davon, dass das nicht als Freizeit abgezogen wird.).

So. Als letztes noch Kinderkardiologie. Beim Suchen der Kontakttelefonnummer auf der Homepage kriege ich beim Lesen der verschiedenen Angebote für herzkranke Kinder und deren Eltern kurz noch mal Beklemmungen und bin so heilfroh und dankbar, dass wir so glimpflich aus der ganzen Angelegenheit rausgekommen sind, dass wir nur noch einen Kontrolltermin im Jahr oder vielleicht auch nur noch diesen einen brauchen. Und da ist es dann gar nicht schlimm und schon fast erfrischend unkompliziert, dass es für "Einen Kardiokontrolltermin für dieses Jahr, bei Professor Dingens, wo wir letztes Mal auch schon waren" nur noch genau einen einzigen gibt. Den nehmen wir und der Rest des Lebens wird darum arrangiert (klar, man hätte auch einen anderen Termin oder ganz viele andere Termine bei anderen Ärzten dort haben können, aber nachdem der Professor das letzte Mal gemeint hat, nach nur einem Mal Sehen kann er Little L. nicht für immer aus der Kardiologie entlassen, würden wir dieses Mal die Chance auf den "Allerletzten Kardiotermin ever für Little L." nicht durch einen erneuten Arztwechseln nochmal gefährden. Wenn es nicht klappt, auch gut, Hauptsache, es flattert nichts mehr).

So, erledigt, die Termine und ich. Und ich weiss wirklich nicht, wie man so etwas ohne einen Online-Kalender mit allen Arbeits-, Kind1-, Kind2-, Ferien- etc. Terminen koordinieren sollte. Aber eben: jeder wie er mag, ich mag jetzt nicht mehr ;-). Dieses Jahr wird gefälligst keiner mehr krank.


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