Donnerstag, November 17, 2005

Nackte Frauen auf der Strasse

begegnen einem wohl immer dann, wenn man sie gerade nicht brauchen kann (ich überlege gerade, wann das der Fall sein könnte..).
Ich war also gestern im strömenden Regen bei gefühlten 0°C auf dem Heimweg von meinem wöchentlichen Spaziergang mit meiner Krankenhauszimmerkollegin, im Sauseschritt, da Little Q. noch gestillt, gewickelt, in sein Fleece und ins Tragetuch gepackt werden musste, und das alles innert (ich liebe diese Schweizer Ausdrücke) einer halben Stunde, da wir doch wieder mal Krippenbesichtigungsterminhatten (war bisher übrigens mein Favorit, typischerweise auch die teuerste).
Zurück zum Thema: kurz vor daheim kommt mir eine ältere Dame entgegen, mit nichts bekleidet als einer Packung Zigaretten in der Hand. Ich gebe zu, mir sind fast die Augen rausgefallen und ich habe mich nicht getraut, sie zu fragen, ob alles in Ordnung ist (war es ja offensichtlich nicht.). Weiterhin gebe ich zu, dass ich zuhause erst mal den Hübschen angerufen habe, um mich zu vergewissern, dass es wirklich meine Pflicht als Bürgerin und Mensch sei, die Polizei anzurufen, obwohl ich es doch so eilig hatte. Ja, war es, so habe ich also bei der Zentrale der Kantonspolizei angerufen (für einen Notruf schien es mir dann doch nicht kalt genug und ausserdem war sie ja bis auf die fehlenden Kleider unversehrt, sie war auch nicht so knackig, dass sie evtl. ein Verkehrschaos ausgelöst hätte).
Die Reaktion der Dame in der Vermittlung war (für mich als nicht mal Papierlischwyzerin) typisch schweizerisch: "Ahja, Moment, ich verbinde..." (Mit wem, dem Departement für entlaufene nackte Frauen?). Wie auch immer, durch mein zögerliches Vorgehen habe ich es anscheinend verpasst, die erste mit dieser Meldung zu sein, der zuständige Beamte meinte nur lapidar "Merci vielmol, mir hänt sie scho."
Also, merke, nackte Frauen der Polizei melden geht eigentlich ganz schnell, man muss nix grossartig ausfüllen. Mach ich doch jederzeit wieder gerne.

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